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Bundesanstalt für Verkehr: Amtsmissbrauch- und Untreueverdacht

Von nachrichten.at/apa, 21. September 2018, 12:41 Uhr
Bundesanstalt für Verkehr Bild: KURIER/Franz Gruber

WIEN. Zahlreiche Missstände hat der Rechnungshofbericht zur bereits aufgelösten Bundesanstalt für Verkehr (BAV) zutage gebracht. Nachdem der RH die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat, wird gegen drei Beschuldigte wegen Amtsmissbrauch und Untreueverdacht ermittelt.

So sollen Millionen zu viel überwiesen worden sein, knapp 350.000 Euro ohne Gegenleistung gezahlt und Untersuchungsberichte nie veröffentlicht worden sein.

Seit Oktober 2017 ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen die drei Beschuldigten. Die BAV unterstand bis zu ihrer Auflösung im Sommer 2017 dem Verkehrsministerium. Der ehemalige Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) löste sie im Sommer 2017 auf. Sie war zuvor für Untersuchungen von schweren Unfällen von Flugzeugen, Zügen und Schiffen zuständig.

"Zahlungen ohne erkennbare Gegenleistungen"

"Zahlungen ohne erkennbare Gegenleistungen", "nicht vertragskonforme Abrechnungen an private Dienstleister, "Verdacht auf strafrechtlich relevante Tatbestände". Auf diese Missstände stießen nun die RH-Prüfer. Im Zentrum stehen der ehemalige Leiter der BAV, der im Sommer 2017 suspendiert und mehrfach angezeigt wurde, sowie ein Mann, der Geschäftsführer zweier Firmen ist, die Geld vom Ministerium erhalten haben. So soll der Ex-Leiter dem Unternehmen A 160.000 Euro und dem Unternehmen B 188.000 Euro überwiesen haben, "obwohl keine offenen Forderungen bestanden".

Außerdem zahlte die BAV 5,3 Millionen Euro zu viel, damit wurde "der gesamte vom Unternehmen B angegebene Personal- und Sachaufwand beglichen", kritisiert der Rechnungshof. Damit finanzierte die BAV "die gesamten Unternehmenskosten des Unternehmens B". Laut Stellungnahme des Ministeriums an den RH sei die Finanzprokuratur mit der Prüfung allfälliger Regressansprüche beauftragt worden.

Berichte niemals veröffentlicht

Besonders große Missstände gab es bei der Untersuchung von Flugunfällen. Der Fall des Absturzes eines Polizeihubschraubers in den Tiroler Achensee mit vier Toten im Jahr 2011 ist besonders brisant. Der Bericht zur Untersuchung des Unfalls wurde niemals veröffentlicht. Vielmehr erteilte der ehemalige BAV-Leiter eine schriftliche Weisung, den Bericht der Untersuchung an den Geschäftsführer des Unternehmens B zu übermittelnt, "statt den unabhängigen Untersuchungsbeauftragten damit weiter zu befassen".

Das Unternehmen B erbrachte regelmäßig Sachverständigenleistungen für die BAV. Es straffte den Bericht schließlich "von 58 auf 40 Seiten", beispielsweise wurden die Schlussfolgerungen gekürzt. Wie der "Kurier" am Freitag online berichtete, waren die 18 Seiten "insofern brisant, als dass damit der komplette Dienstbetrieb der Hubschrauberflotte des Innenministeriums aufgrund zahlreicher Sicherheitsempfehlungen überarbeitet hätte werden müssen".

Ebenso nicht veröffentlicht wurde ein Untersuchungsbericht zum Absturz eines Polizeihubschraubers in Deutschlandsberg im Jahr 2009. Damals gab es einen Toten und zwei Schwerverletzte. Die Untersuchung wurde 2016 mit dem Hinweis, "dass keine wesentlichen Erkenntnisse aus dem gegenständlichen Vorfall gewonnen werden konnten", eingestellt - obwohl es 2012 noch einen Entwurf gab. Genehmigt wurde dies vom suspendierten BAV-Leiter. Der RH kritisierte die Einstellung, "weil diese aufgrund der Unabhängigkeit der Sicherheitsuntersuchungsstelle durch den Leiter hätte erfolgen müssen". Damit sei die Unabhängigkeit infrage gestellt worden. Der RH betonte außerdem, dass "eine Sicherheitsuntersuchung erst mit dem endgültig veröffentlichten Untersuchungsbericht abgeschlossen ist".

Nicht nachvollziehbare Abrechnungen

Als "nicht nachvollziehbar" beurteilte der RH außerdem die Abrechnungen für Sachverständigeneinsatztage. Demnach bezahlte die BAV "für die Jahre 2013 bis 2016 wesentlich mehr Einsatztage, als von den drei im Unternehmen B beschäftigten Sachverständigen bewältigbar" waren. Im genannten Zeitraum lag die vergütete Mehrbetrag bei einer Million Euro", steht im Bericht. "Die Abrechnung erfolgte nicht nach den tatsächlich erbrachten Einsatztagen. Vielmehr vereinbarten der Dienststellenleiter der Bundesanstalt für Verkehr und der Geschäftsführer des Unternehmens B in regelmäßigen, meist zweiwöchigen Abständen die Anzahl der zu verrechnenden Einsatztage, um die vom Unternehmen B angegebenen anteiligen Unternehmenskosten für Sachverständigenleistungen für Sicherheitsuntersuchungen decken zu können", berichtete der RH.

Der Rechnungshof gab in seinem Bericht gleich 26 Empfehlungen ab. Das Verkehrsministerium - nunmehr unter Norbert Hofer (FPÖ) - betonte in einer Aussendung am Freitag, dass die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) nach der Auflösung der BAV neu aufgestellt und im März 2018 mit "einer erfahrenen Ermittlerin als interimistische Leiterin" besetzt wurde. Dies ist Bettina Bogner, eine Kriminaltechnikerin des Landeskriminalamtes Wien. Am heutigen 21. September wurde - zeitgleich mit der Veröffentlichung des RH-Berichts - im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" die Leitung der SUB neu ausgeschrieben. Bewerbungen können innerhalb eines Monats eingereicht werden.

"Ungeheuerliche Zustände", "Skandal"

Die Liste Pilz bezeichnete die Causa in einer Aussendung als Skandal, für die NEOS herrschten in der BAV "ungeheuerliche Zustände". "Dass es Zahlungen ohne erkennbare Gegenleistung sowie nicht vertragskonforme Abrechnungen an private Dienstleister gegeben hat, ist unfassbar und stinkt nach Korruption", sagte NEOS-Verkehrssprecher Douglas Hoyos.

"Neben den strafrechtlichen Folgen muss nun auch geklärt werden, ob die vom Rechnungshof genannten Missstände die einzigen gewesen sind und ob der Schaden möglicherweise noch weit höher ist", so Hoyos weiter. Problematisch sei in diesem Zusammenhang auch, dass der Verdacht im Raum steht, Untersuchungsberichte zu tödlichen Flugzeugabstürzen und Bahnunfällen könnten geschönt worden sein, schrieben die NEOS in einer Aussendung.

"Wichtig ist neben der lückenlosen strafrechtlichen Aufklärung der Vorfälle auch die Rückforderung des Geldes in Angriff zu nehmen", sagte Liste Pilz-Klubobmann Wolfgang Zinggl. "Unerklärlich bleibt, dass überzogene Geldleistungen über Jahre im Ministerium niemandem aufgefallen sind. Das Ministerium ist dadurch jedenfalls gefordert, die internen Kontrollrichtlinien und Korruptionspräventionssysteme zu überarbeiten und zu verschärfen."

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12  Kommentare
12  Kommentare
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mynachrichten1 (15.437 Kommentare)
am 22.09.2018 09:47

unglaublich welche Kontrollfunktionen offenbar fast überall fehlen, wo dann noch Aufträge vergeben werden.

wenn es nun eine Hofer Partie wird, was wird dann gescheiter von der Struktur her?

Wohl schon vergessen, was man sich mit genau diesen Leuten, die heute wieder aktiviert worden sind, schon einmal geleistet hat als man mit Schüssel an die Macht kam.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 21.09.2018 15:50

"Zahlungen ohne erkennbare Gegenleistungen"

...das riecht, nein es stinkt sogar, nach erneuten Manipulationen der ROTEN!

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ersterkarli (4.670 Kommentare)
am 21.09.2018 16:18

BUWOG HYPO....schon vergessen?
Wenns ein SPÖ Skandal ist wüssten wir das schon längst.
Über Gusenbauer schreibt man schon wenn ein Verfahren drohen könnte.

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 21.09.2018 18:39

ach!!
da bleiben sich sämtliche Farben
nichts aber rein gar nichts schuldig,
Langzeitgedächtnis aufrufen!

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.09.2018 14:20

Die Zensur hat wieder zugepackt: obwohl es sich um die unverständliche Formulierung des Artikels handelt

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.09.2018 15:12

Ich probier es noch einmal, ein wenig anders...

Die im Artikel beschriebenen Vorgänge passen wie die Faust aufs Auge ... auf die Beamtenschaft in Brüssel.

Allerdings ist dort kein parlamentarischer Rechnungshof, der auf dem pekuniären Schleichweg die exekutiven Missstände durchforstet.

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( Kommentare)
am 21.09.2018 19:42

Du sprichst wirr, mei Freund ...

Worum geht's ihnen eigentlich ?

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ersterkarli (4.670 Kommentare)
am 21.09.2018 14:19

Eigenartig ist, dass die politische Zugehörigkeit hier nicht erwähnt wird.
Was sagt uns das?

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.09.2018 14:21

Die parteipolitische Frage ist nebbich

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 21.09.2018 12:53

und wieder muss ein freiheitlicher den saustall ausräumen, der sich in der Vergangenheit angehäuft hat. beim BVT ists nicht anders.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 21.09.2018 13:43

Falsch, es wird wieder ein Skandal produziert um eine Blauen zu installieren.

Es wird wieder viel untersucht und rauskommen wird nix. Siehe die altblauen Strafprozesse schleppen sich dahin.

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Flachmann (7.168 Kommentare)
am 21.09.2018 15:58

Sie drehen sich das Ding wie sie es meinen zu brauchen!

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