Der künftige Bundespräsident stellt sein Team für die Hofburg zusammen
WIEN. Bis 15. Dezember kann die Wahl angefochten werden, am 26. Jänner wird er angelobt.
Am Sonntagabend feierten die engsten Mitstreiter, Freunde und Familie noch zu später Stunde in einem Lokal mit Alexander Van der Bellen. 14 Monate hatten zwei Männer treu an seiner Seite wahlgekämpft: Kampagnenmanager Lothar Lockl und Pressesprecher Reinhard Pickl-Herk.
Offiziell gibt es keine Aussagen, welche Mitarbeiter mit Van der Bellen in die Hofburg einziehen werden. Pickl-Herk dürfte wohl zum Sprachrohr des Staatsoberhaupts werden. Lockl, der eine erfolgreiche PR-Firma führt, hatte zuletzt einen Wechsel in die Hofburg zumindest nicht mehr dezidiert ausgeschlossen. "Wir haben jetzt acht Wochen Zeit. Es ist alles offen", sagte er gestern.
Begrenzte Möglichkeiten
Personell sind die Möglichkeiten limitiert. Vorgänger Heinz Fischer hatte vor zwölf Jahren fünf Mitarbeiter in die Hofburg mitgenommen: seine Büroleiterin, zwei Pressesprecher und zwei Sekretärinnen. Zudem setzte er einen Experten für Kunst und Kultur ein und machte Ex-Verfassungsgerichtshof-Präsidenten Ludwig Adamovich zu seinem juristischen Berater. Eine Funktion, die künftig Verfassungsexperte Heinz Mayer ausüben könnte. Van der Bellen kann im Außenamt auf bestgeschultes Personal zurückgreifen.
Eine Neuerung soll es dem Vernehmen nach bereits geben: Seit dem Wahlsieg soll der künftige Präsident von einem Personenschützer rund um die Uhr begleitet werden.
Nach der Erfahrung mit der Stichwahl im Mai übt sich Van der Bellens Team derzeit in Zurückhaltung. Eine weiteres Medienstatement des Wahlsiegers soll es frühestens heute geben. Mit Aktionen will man zuwarten, bis die Einspruchsfrist für die Wahl verstrichen ist: Eine Anfechtung ist bis 15. Dezember möglich. Tauchen keine Widrigkeiten auf, wird Van der Bellen am 26. Jänner angelobt.
Eine Schablone, wie man das Amt anlegt, gebe es nicht, vermied es gestern Heinz Fischer, seinem Nachfolger Tipps zu geben. Van der Bellen müsse selbst entscheiden, wie er seine Rolle ausübt.
Fischer sagte Anne Will ab
Verhaltenstipps könnte Fischer hingegen Innenminister Wolfgang Sobotka (VP) geben. Ursprünglich hatte das deutsche Fernsehen den Altpräsidenten für Sonntagabend zur Talkshow mit Anne Will geladen. Doch Fischer sagte ab. Begründung: Man könne an so einem Tag nicht im Ausland sein. Sobotka sprang bereitwillig ein und ließ sich in Deutschland über die Wahlergebnisse informieren.
Zumindest eine Personalie wurde gestern bei den Grünen publik. Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner verlässt nach sieben Jahren die Partei. Als sein Nachfolger ist der grüne Klubdirektor Robert Luschnik im Gespräch.