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Die bewegte Geschichte der Hofburg-Wahl

Von Lucian Mayringer, 03. Dezember 2016, 00:05 Uhr
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Bildergalerie Das Wahlkampf-Finale
Bild: Reuters

WIEN. Die Stichwahl im dritten Anlauf: Seit 24. April viel Stoff für das Buch der Rekorde.

Besinnlich und stimmungsvoll, mit Weihnachtskeksen und Kärntner Chor, verabschiedete sich Norbert Hofer am Freitag aus dem Hofburg-Wahlkampf; freundlich und kontrolliert, so wie sich der FP-Kandidat die längste Zeit präsentiert hatte. Hofers Botschaft aus der Wiener Börse, "wir müssen auch wieder stolz sein, Österreicher zu sein", klang angesichts des gnadenlosen ORF-Duells, das er sich nur wenige Stunden zuvor mit Alexander Van der Bellen geliefert hatte, fast nach Selbsterkenntnis.

Patriotisch mit Blasmusik und Reinhard Fendrichs "I am from Austria" setzte auch Van der Bellen in der "Lloonbase 36" in Wien seinen Schlusspunkt. Den Part des Angriffigen übernahm für ihn Wiens SP-Bürgermeister Michael Häupl, der "den Kampf um die Demokratie" ausrief. Van der Bellens Botschaft: "Wollen wir uns verzwergen oder wollen wir, dass Österreich wichtig in Europa bleibt?"

Damit endet der längste Wahlkampf in der Geschichte der Zweiten Republik, der zudem von beispiellosen Ereignissen geprägt war: Erstmals sind mit Rudolf Hundstorfer (SP) und Andreas Khol (VP) gleich beide Kandidaten am 24. April schon im ersten Durchgang einer Bundespräsidentenwahl gescheitert.

Woraus sich das nächste Novum ergab. Hofer, der lange als Außenseiter gehandelt wurde, fuhr mit 35,05 Prozent nicht nur das historisch beste Ergebnis für die FPÖ ein. Er hängte Van der Bellen, der als Geheimfavorit mit 21,34 Prozent ebenfalls die Bestmarke eines Grünen erreicht hatte, um Längen ab.

Richtig turbulent wurde es rund um die Stichwahl. Zu den Aufregern vor dem 22. Mai zählte Van der Bellens Ankündigung, er würde FP-Chef Heinz-Christian Strache nicht als Kanzler angeloben. Und Hofers Bekenntnis, er hätte die Regierung für deren Agieren in der Flüchtlingskrise entlassen.

Am Wahlsonntag schien es, als hätte Hofer den Sieg hauchdünn über die Ziellinie gerettet. Tags darauf lag dann doch nach Auszählung der mehr als 750.000 Wahlkarten Van der Bellen um knapp 31.000 Stimmen voran.

Hofers Zweifel an den " eigenartig ausgezählten" Wahlkarten mündeten am 8. Juni in einer Anfechtung. Tatsächlich stellte das Verfassungsgericht in 14 Bezirken Unregelmäßigkeiten fest und ordnete erstmals die Neuaustragung einer Hofburg-Stichwahl an.

Und noch ein Novum: Als sich die Kandidaten zum dritten Wahlkampfauftakt aufschwangen, musste der Innenminister wegen serienweise defekter Wahlkartenkuverts die Notbremse ziehen und den Termin vom 2. Oktober auf den 4. Dezember verlegen.

"Brexit" und Donald Trump, die Rekordlänge des Wahlkampfes, neue Jungwähler und weniger Wahlkarten sind Faktoren, die in der Zwischenzeit hinzugekommen sind. Die Meinungsforscher blieben deshalb bei der Sicherheitsprognose vom Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Auflösung gibt es frühestens am Sonntagabend.

 

ORF-Duell: das harte Finale

Überraschend aggressiv statt staatsmännisch haben Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen Donnerstagabend im ORF-Duell die letzte Konfrontation bestritten. Mit im Schnitt 844.000 Zusehern war das Interesse zwar hoch, lag aber unter jenem vor der Stichwahl im Mai (1,2 Millionen Seher).

„Lüge“ und „Unwahrheit“ waren die prägenden Begriffe, mit denen die vielen gegenseitigen Vorwürfe angezogen wurden. In der Wort-Analyse der APA gab es übrigens einen klaren „Sieger“: Gleich 24 Mal sprach Hofer von Lüge oder Unwahrheit, Van der Bellen nur drei Mal.

Der Ex-Grünen-Chef habe in den 1980ern für einen Stasi-Spion geforscht. Dieser von Hofer im Duell ausgegrabene Vorwurf wurde 2001 vom damaligen Innenminister Ernst Strasser (VP) als haltlos dementiert.

 

Wahl-Splitter

Präsident mit höherem Gehalt

24.516,10 Euro brutto monatlich wird der künftige Bundespräsident verdienen. Das sind um 194 Euro mehr als der Vorgänger Heinz Fischer bezogen hat. Denn die Politikergehälter steigen 2017 um 0,8 Prozent, also im gleichen Ausmaß wie die Pensionen. Der Bundeskanzler verdient damit künftig 21.889,40 Euro brutto monatlich, ein Nationalratsabgeordneter 8.755,80 Euro.

„Von Kanada bis Russland“

Groß wie nie ist das Interesse der Medien an der Wiederholung der Hofburg-Stichwahl. Für das Pressezentrum in der Hofburg sind 750 Journalisten und Techniker akkreditiert, dazu noch 150 Politiker und Mitglieder der Kandidatenteams. Unter den Journalisten und Technikern sind 500 aus dem Inland, 250 aus dem Ausland. Angemeldet haben sich, hieß es im Innenministerium, Berichterstatter „von Kanada bis Japan und Russland“.

Warten auf die Wahlkarten

Erstmals bei einer Wahl wird es am Sonntag noch kein „vorläufiges Endergebnis“ geben – eine Folge der Aufhebung der ersten Stichwahl durch den Verfassungsgerichtshof. Erst nach der Auszählung der Briefwahlstimmen, die am Montag um 9 Uhr beginnen darf, wird Innenminister Wolfgang Sobotka ein Endergebnis verkünden, gerechnet wird damit am frühen Abend. Nach Wahlschluss am Sonntag, 17 Uhr, sind Hochrechnungen verfügbar. Ergebnisse aus den oberösterreichischen Gemeinden (ohne Briefwahl) am Montag in den OÖN und nach Wahlschluss auf nachrichten.at

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7  Kommentare
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Huebchen (77 Kommentare)
am 05.12.2016 09:09

VdB wird nie mein Präsident sein. Er hat mit seinen bösartigen Unterstellungen das Volk gespalten.

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Superruss (1.085 Kommentare)
am 04.12.2016 09:36

Hurrrrrra Hofer die Zukunft für Österreich.Ein Bundespräsident mit Blick für die Österreicher und Siegertyp.

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( Kommentare)
am 04.12.2016 09:45

Sieger seiner Machart produzieren Verlierer, gänzlich undemokratisch.

Gewinnen kann Österrich am höchsten, wenn ein gemeinsamer Kurs die Zukunft bestimmt.

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NedDeppat (14.144 Kommentare)
am 04.12.2016 08:37

Es geht diesmal um viel ... die nächste Flüchtlingswellen sind nicht vermeidbar und sie werden noch größer und gigantischer sein.

Quelle: krone.at

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( Kommentare)
am 04.12.2016 08:50

Und was tut dann der Hofer genau?

Außer falsches behaupten, dass VDB für unkontrollierten Zuzug wäre?
Eine Europäische Lösung bringt hier mehr als eine ewiggestrige Alpenfestung...

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Gugelbua (31.811 Kommentare)
am 03.12.2016 11:29

So ein schönes Weihnachtsmärchen grinsen
nun kann jeder seinen Wunsch ans Christkind abgeben mit einen einfachen Kreuzerl

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( Kommentare)
am 03.12.2016 14:45

Wünsch' da was g'scheits...(:

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