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Ziemlich beste Freunde wollen Stürmen trotzen

Von Sylvia Wörgetter aus Aachen, 23. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Ziemlich beste Freunde wollen Stürmen trotzen
Mehr geht nicht: Macron und Merkel besiegelten ihre gegenseitige Treue. Bild: REUTERS

Frankreich und Deutschland besiegelten mit dem Aachener Vertrag einen neuen Pakt der Freundschaft.

Angela Merkel und Emmanuel Macron müssen an Demonstranten vorbei, als sie das gotische Rathaus in Aachen verlassen. Ganz vorn an der Absperrung stehen Europabegeisterte von "Pulse of Europe" mit blitzblauen Luftballons. Sie applaudieren. In der zweiten Reihe dominiert das Gelb jener Westen, von denen die Protestbewegung gegen die Reformen des französischen Staatspräsidenten ihren Namen hat. Von hier kommen Pfiffe. Kurz zuvor war der deutschen Bundeskanzlerin und dem französischen Staatspräsidenten ungeteilter Applaus sicher, als sie den "Aachener Vertrag" unterzeichneten.

Auf 16 Seiten vereinbaren die beiden Staaten darin weitreichende Zusammenarbeit. Vor großen europäischen Treffen stimmen sich die beiden Länder künftig noch stärker miteinander ab. Sie wollen im deutsch-französischen Grenzgebiet einen gemeinsamen Wirtschaftsraum etablieren. Sie versprechen einander sogar militärischen Beistand im Krisenfall. Merkel kündigt eine gemeinsame Linie bei Rüstungsexporten an. "Das ist unser Beitrag zu einer europäischen Armee", die Macron als Vision entworfen hatte. Mehr geht eigentlich nicht zwischen zwei Staaten. "Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!" So schließen die meisten Festredner. Merkel sagt: "Das klingt selbstverständlich, aber das ist es nicht."

Über Jahrhunderte waren die beiden Nachbarstaaten "Erbfeinde" gewesen. Die Aussöhnung gelang erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Freundschaft begann mit Charles de Gaulle und Konrad Adenauer. Die beiden Staatsmänner unterzeichneten 1963 den "Elysee-Vertrag". Der Vertrag von Aachen folgt auf den Tag genau 56 Jahre später. Die deutsch-französische Freundschaft war über Jahrzehnte der Motor, der Europa am Laufen hielt. Zuletzt aber war er ins Stottern geraten. Macron galt bei seinem Amtsantritt 2017 als Hoffnungsträger für eine Weiterentwicklung Europas. Genau hier, im Aachener Rathaus, erhielt er im Vorjahr für seine Verdienste den Karlspreis. Merkel hielt die Laudatio. Die weitreichenden Reformideen des Franzosen unterstützte sie aber nur zögerlich.

Inzwischen ist viel passiert. Macron ist unter dem Eindruck der Gelbwesten-Proteste in ein Umfragetief gestürzt. Merkel hat ihren politischen Abschied eingeleitet. Warum also nun dieser Vertrag? "Weil wir in besonderen Zeiten leben", sagt Merkel. Das Europa von 2019 sei mit jenem von 1963 kaum mehr zu vergleichen. "Es erstarken Populisten und Nationalisten. Erstmals verlässt ein Land die EU."

In dieser Situation müssten Deutschland und Frankreich "Taktgeber" sein. Macron spricht davon, "dass unser Europa bedroht wird". Wobei die Bedrohungen "von außerhalb Europas kommen und aus dem Inneren unserer Gesellschaft", sagt Macron.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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Flavius (465 Kommentare)
am 23.01.2019 12:50

Eher Paartherapie als Beschwörung alter Liebe.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 23.01.2019 17:36

Es ist kein Wunder und schon gar keine Seltenheit, dass der Macron die Merkel so innig abküsst, hat er doch das gleiche Kaliber daheim in Frankreich! traurig

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sprachlos (1.805 Kommentare)
am 23.01.2019 09:37

Totengräber der EU

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 23.01.2019 10:03

eher Hetzer welche die vermeintlich Linken unter ihre Schirmherrschaft stellen. Legitimen Kampf gegen Rechts werden sie das nennen. Nein. Hass nennen sie es natürlich nicht

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 23.01.2019 07:40

Wem es nach den vorangegangenen Rufen der beiden Neoliberalisten und Turbokapitalisten, nach einer bunten EU Armee bei diesem Bericht nicht kalt über den Rücken läuft, der ist gehirngewaschen genug um unter deren Namen für eine Merkel/Macron EU zu kämpfen. Das wird noch lustig wenn die ganzen kapitalverwöhnten Merkel EU Fans und deren beschäftigungslose Reservesicherheitskräfte (Wer wird das wohl sein?) Gewehre in die Hand gedrückt bekommen. Man nur hoffen die beiden Gsichter werden vom Volk rechtzeitig abgewählt. Karrenbauer ist aber leider noch radikaler in der Durchführung Neoliberaler EU Vorschriften.
Apropos.. Wer wollte in der Vergangenheit nochmal die Neutralität Österreichs in Frage stellen? Da kommt sicher noch ein Anlauf.

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