Trumps enger Vertrauter verhaftet
WASHINGTON. Der Druck auf den amerikanischen Präsidenten in der Russland-Affäre wächst
Der langjährige Trump-Berater Roger Stone ist in Florida verhaftet worden. Der 66-Jährige wird beschuldigt, den Kongress angelogen und Sonderermittler Robert Muellers Untersuchungen zur Russland-Affäre behindert zu haben. Stone muss sich vor Gericht nun wegen sechs Falschaussagen und Zeugenbeeinflussung verantworten.
Stone ist seit vielen Jahren mit Trump befreundet. Er stieß kurz nach der Präsidentschaftskandidatur des Immobilienmilliardärs als Berater zu Trumps Wahlkampfteam, verließ es aber nach wenigen Monaten nach einem Streit. Trump und Stone blieben jedoch weiter in engem Kontakt.
Der Anwalt des selbst ernannten "Dirty Tricksters" (dt. schmutziger Trickspieler) nannte die Anklage Muellers "lächerlich". US-Präsident Trump scheint das ein wenig anders zu sehen. Der "Twitterer-in-Chief" blieb erstaunlich ruhig angesichts der dramatischen Entwicklung in der Russland-Affäre.
Seine Sprecherin Sarah Sanders sagte gegenüber CNN, "das hat alles nichts mit dem Präsidenten und sicher nichts mit dem Weißen Haus zu tun". Tatsächlich gehen die US-Ermittler vom Gegenteil aus. Aus Muellers Anklageschrift geht hervor, dass Wahlkampfhelfer von Trump im Sommer 2016 versuchten, Informationen über E-Mails zu erhalten, die Hillary Clintons Wahlkampfteam gestohlen wurden. Demnach sprach Stone mit hochrangigen Vertretern des Trump-Wahlkampfteams über Wikileaks und möglicherweise belastende Informationen über die Clinton-Kampagne. Laut Anklage kontaktierte ihn ein nicht genannter ranghoher Wahlkampfmitarbeiter von Trump, um ihn zu fragen, wann die "gestohlenen Dokumente" veröffentlicht werden könnten. Minutiös legt die Klageschrift dar, wie Stone die Ermittler über seine Rolle hinters Licht zu führen versuchte.