"Ruf nach Veränderung" bei Präsidentschaftswahl
BRATISLAVA. Slowakei: Bürgeranwältin in erster Runde klar voran.
Als einen "Ruf nach Veränderung" hat die Bürgeranwältin Zuzana Caputová (45) ihren Sieg in der ersten Runde der slowakischen Präsidentenwahl bezeichnet. Mit 40,57 Prozent der Stimmen erreichte die Liberale einen deutlichen Vorsprung vor EU-Kommissar Maros Sefcovic. Der 52-jährige Vizepräsident der EU-Kommission schaffte es mit 18,66 Prozent in die Stichwahl am 30. März.
Caputová gratulierte dem parteilosen, aber von den regierenden Sozialdemokraten unterstützten Berufsdiplomaten. Sie sei erleichtert, dass damit der befürchtete Einzug eines Extremisten in die Stichwahl verhindert werden konnte. Der Rechtspopulist Stefan Harabin – Richter und Ex-Justizminister – schied mit 14,3 Prozent ebenso aus wie der Rechtsextremist Marian Kotleba mit 10,4 Prozent. Gegen Kotleba läuft ein Strafverfahren wegen Hetze gegen nationale Minderheiten. Anders als die proeuropäischen Kandidaten Caputová und Sefcovic hatten Harabin und Kotleba im Wahlkampf vor allem die EU-Flüchtlingspolitik kritisiert.
Politikexperten warnten übereinstimmend, dass der bisher weltoffen und minderheitenfreundlich agierende Sefcovic mit einem deutlichen Rechtsruck versuchen könnte, die Wähler der ausgeschiedenen Kandidaten anzusprechen.
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