Ein Komiker mischt die politische Landschaft in der Ukraine auf
KIEW. Amtsinhaber Poroschenko will sich nicht geschlagen geben und geht auf Konfrontation.
Trotz des großen Vorsprungs des TV-Kabarettisten Wladimir Selenski bei den ukrainischen Präsidentschaftswahlen bleibt der Ausgang der Stichwahl am 21. April ungewiss. Der amtierende Präsident Petro Poroschenko hofft nun darauf, mit einem extrem konfrontativen Wahlkampf die Stimmung zu drehen. Er habe die Beweggründe der Wähler verstanden, gab er sich kämpferisch.
Schon am Wahlabend sprach Poroschenko seinem Gegenspieler die Eigenständigkeit ab: "Das Schicksal hat es so gewollt, dass ich einer Marionette von Igor Kolomoiski gegenüberstehe. Aber wir werden Kolomoiski keine Chance geben." Der Oligarch Kolomoiski ist ein erbitterter Gegner von Poroschenko. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er den Politneuling Wladimir Selenski unterstützt. Sein Fernsehkanal "1plus1" strahlt die Shows des Kabarettisten aus und machte ihn in der ganzen Ukraine bekannt und bliebt. Zudem finanzierte Kolomoiski auch den Wahlkampf der Drittplatzierten Julia Timoschenko, die nun vermutlich eine Wahlempfehlung für Selenski abgeben wird.
Selenski ist offenbar bereit, einen harten Wahlkampf anzunehmen. Er werde sich einer Fernsehdebatte mit Poroschenko stellen, erklärte er gegenüber Journalisten. Bisher hatte der 41-jährige Kabarettist den direkten Kontakt mit seinen Konkurrenten gemieden. Selenski profitierte von einer Stimmung im Land gegen die etablierte Politik und führte seinen Wahlkampf viel über soziale Medien und mit Witzen gegen das System. Kritiker erinnerte das an US-Präsident Donald Trump und die italienische Fünf-Sterne-Bewegung. Im Westen sorgten sich manche Politiker mit Blick auf Selenskis politische Unerfahrenheit in dem von Krieg im Osten, Korruption und Wirtschaftsmisere gebeutelten Land.
Selenski hatte zwar bereits in den Umfragen vor der Wahl geführt, das Ausmaß seines Erfolges kam dennoch für viele Ukrainer überraschend. Selenskis Erfolg sei ein "Protest gegen alte Eliten und ein Ruf nach neuen Gesichtern", sagte der politische Analyst Anatoli Oktysjuk aus Kiew. Er gehe davon aus, dass Poroschenko sich im zweiten Wahlgang als den einzigen Kandidaten präsentieren werde, der dem Nachbarland Russland etwas entgegenzusetzen habe. In Moskau verfolgte man das ukrainische Wahlergebnis jedenfalls mit Genugtuung: "Es ist der Beweis, dass die antirussische Politik des Präsidenten gescheitert ist", hieß es.
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Unterschied :
In Österreich sind die Komiker die "politische Landschaft"
Meinen sie mit Komiker den Herrn Bellen,den Busenfreund von Poroschenko?