Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Venezuela will mit fünf Nullen weniger die Hyperinflation in den Griff kriegen

Von OÖN, 21. August 2018, 00:04 Uhr
Venezuela will mit fünf Nullen weniger die Hyperinflation in den Griff kriegen
1 Petro wird mit 3600 souveränen Bolivar gekoppelt. Das versucht Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro mit dieser Tafel zu veranschaulichen. Bild: REUTERS

CARACAS. Staatschef Maduro entwertet Bolivar und koppelt ihn an Kryptowährung Petro.

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hat am Wochenende eine der größten Währungsabwertungen der Geschichte durchgeführt. Der offizielle Kurs des Dollar wurde von rund 285.000 Bolivar, der Landeswährung Venezuelas, auf sechs Millionen Bolivar herabgesetzt. Um den Schock zu mildern, wurden gleichzeitig die Mindestlöhne um 3500 Prozent auf den Gegenwert von 30 Dollar pro Monat angehoben. Der Internationale Währungsfonds sei nicht involviert gewesen, rühmte sich Maduro.

Venezuelas Inflation wird derzeit vom Finanzdienstleister Bloomberg auf 108.000 Prozent jährlich geschätzt. Bis zum Jahresende werden eine Million Prozent erwartet, sie ist damit völlig außer Kontrolle.

Die neue Wirtschaftspolitik ist eine verzweifelte Abkehr von der früheren Staats- und Wohlfahrtswirtschaft, die sich das Land nie leisten konnte und die die Wirtschaft schwächte. So sollen nun auch die Benzinpreise steigen. Zuletzt war Benzin so weit subventioniert, dass eine Million Liter nur einen Euro kosteten. Damit war es deutlich billiger als Wasser und beliebte Schmuggelware. Die Maßnahme soll zehn Milliarden Dollar pro Jahr einsparen.

Neben der Abwertung stellt die Regierung auch die Währung um. Dabei werden fünf Nullen gestrichen und der Name in "souveräne Bolivar" geändert. Dessen Wert soll zudem mit einer Kryptowährung verknüpft werden. Der sogenannte Petro soll mit Rohöl unterlegt werden und wird von der Regierung mit 60 Dollar oder 3600 souveränen Bolivar bewertet. Der Petro soll schwanken dürfen. Künftig sollen Güterpreise in Petro festgelegt werden.

1,6 Millionen Menschen geflohen

Vieles an den Maßnahmen ist unklar. Legt man zugrunde, was Venezuela über den Petro bisher veröffentlicht hat, so wird die Regierung Petro auf der Basis des Preises eines Barrels (159 Liter) venezolanischen Öls abzüglich eines Diskonts akzeptieren. Letzterer entspricht dem Abschlag, zu dem der Staat selbst Petro verkauft, was mindestens zehn Prozent sein sollen. Der Wert des Bolivar errechnet sich dann aus den gewichteten Transaktionen alle offiziellen Umtauschstellen des Landes.

Um der Krise in ihrer Heimat zu entkommen, sind in den vergangenen Monaten Hunderttausende Venezolaner in Nachbarländer, vor allem nach Kolumbien und Brasilien geflohen. 1,6 Millionen Venezolaner leben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration bereits im Ausland.

Einer der Hotspots: der abgelegene brasilianische Bundesstaat Roraima. Dort kamen in den vergangenen Wochen täglich an die 500 Venezolaner über die Grenze und überforderten die Region. Am Wochenende kam es dort deshalb zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen. Dutzende aufgebrachte Einwohner hatten am Samstag zwei Lager mit Flüchtlingen aus Venezuela im Grenzort Pacaraima angegriffen und teilweise zerstört.

Die brasilianische Regierung schickte deshalb gestern 120 Soldaten an die Grenze zum Nachbarland. Auch Gesundheitsexperten sollen demnach an die Grenze entsandt werden.

mehr aus Außenpolitik

Russland-Wahl: Putin verlor Wahlen in Salzburg

Wählen um zwölf Uhr als Protest gegen Putin

Israel ruft zu Evakuierung von Shifa-Spital und Umgebung auf

Kritik an Russland-Wahl: "Diese Wahlfälschung hat keine Legitimität"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

5  Kommentare
5  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Gugelbua (31.756 Kommentare)
am 21.08.2018 10:12

ich hab Venezuela schon bereist, ein landschaftlich wunderschönes interessantes Land, gastfreundliche Menschen fernab der Großstädte, leider haben Korruption und Kriminalität das Sagen, wer nicht mitspielt lebt gefährlich.

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 21.08.2018 11:24

Gugelbua

Meistens entsteht Kriminalität und Korruption nur wenn es zu grossen Wohlstands-Unterschiede in der Gesellschaft gibt , so wie es in VIELEN Länder der Welt der Fall ist , so auch dort.
zu uns kommen die kriminellen aus Ex ostländer weil dort Nichts zu holen ist .

lädt ...
melden
jago (57.723 Kommentare)
am 21.08.2018 17:01

> Meistens entsteht Kriminalität und Korruption nur wenn es zu
> grossen Wohlstands-Unterschiede in der Gesellschaft gibt...

Korruption ist doch auf die Bestechung der Mächtigen bezogen. Da geht es um den Staatsapparat, um Konzerne und die Medien, die mit dem Staatapparat verflochten sind.

Kriminalität ist ein Sammelbegriff und eine ganz andere Baustelle.

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 21.08.2018 07:40

Unfassbar was für schlechten Politiker dort am regieren sind !
Ein Land mit so vielen Ölressourcen ist PLEITE nur weil Sozialisten sich weigern mit Länder zu kooperieren und ihre Ölwirtschaft wieder in Gang zu bringen .UND ALS SESSELKLEBER FUNGIEREN !
Venezuela, Cuba, und noch einigen sozialistisch regierten Länder zeigen auf dass diese Politik zum SCHEITERN verurteilt ist .

lädt ...
melden
jago (57.723 Kommentare)
am 21.08.2018 17:07

Der Sammelbegriff ist "Nützliche Idioten" und "Rudelverhalten".

Dass der Marxismus dafür besonders anfällig ist, glaube ich gar nicht. Seine Wirksamkeit dürfte eher daher kommen, dass seine Vorgänger das Land komplett in den Ruin getrieben haben.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen