UNO sieht Völkermord in Myanmar
DEN HAAG. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat Vorermittlungen gegen Myanmar wegen der Vertreibung der Rohingya-Minderheit eingeleitet.
Dies teilte IStGH-Chefanklägerin Fatou Bensouda am Dienstag in Den Haag mit.
Eine UNO-Untersuchungsmission hatte Ende August in einem Bericht empfohlen, den Armee-Oberbefehlshaber und fünf Generäle wegen Völkermords an der muslimischen Minderheit vor ein internationales Gericht zu stellen.
Bensouda erklärte, sie werde eine "vollständige" Voruntersuchung der vorliegenden Situation vornehmen - der erste Schritt in einem Prozess, der zu offiziellen Ermittlungen und einer Anklage führen könnte. Der UNO-Bericht verurteilte das Vorgehen der Armee als "grob unverhältnismäßig". Bei dem Militäreinsatz seien rund 10.000 Menschen getötet worden, wobei dies eine "vorsichtige" Schätzung sei.
Den Haag/Yangon (Rangun). Die muslimische Minderheit der Rohingya wird in Myanmar seit Jahrzehnten unterdrückt und diskriminiert. Die Lage eskalierte im vergangenen Jahr, nachdem Rohingya-Rebellen bei Angriffen mehrere Grenzwächter töteten. Das Militär in dem mehrheitlich buddhistischen Land reagierte mit brutaler Gegengewalt. Rund 700.000 Rohingya flohen daraufhin ins benachbarte Bangladesch.