Türkei verhängt U-Haft über Österreicher
ANKARA. Nun hat auch Österreich seinen ersten politischen Gefangenen in der Türkei: Der 29-jährige Steirer Max Zirngast ist auf Entscheidung eines Richters in Untersuchungshaft genommen worden.
Vorgeworfen werden ihm Verbindungen zur verbotenen linksextremen Gruppe TKP/Kivilcim. Als Beleg dafür nehmen Richter Bücher über den marxistischen Politiker Hikmet Kivilcimli (1902–1971), die bei einer Wohnungsdurchsuchung bei Zirngast gefunden worden waren. Zirngast studiert politische Wissenschaften in Ankara.
"Ich bin ein Sozialist. Ich verteidige die Werte der Freiheit", gab Zirngast laut türkischen Medien bei seiner Vernehmung an. Dass er geheime Machenschaften verfolgt oder die Organisation TKP/Kivilcim unterstützt habe, wies er dezidiert zurück.
Die Untersuchungshaft kann sich in der Türkei über mehrere Jahre hinziehen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Das österreichische Außenministerium bemüht sich um Zirngasts Freilassung und stehe in ständigem Kontakt zu seinen Anwälten und seiner Familie.