Schweizer sollen Millionen für behornte Rinder zahlen
LINZ / BERN. Volksabstimmung über Agrarförderung – Enthornung ist die Regel.
Die Schweizer haben es wieder einmal mit einer kuriosen Volksabstimmung zu tun. Sie sollen kommenden Sonntag entscheiden, ob die Steuerzahler mit Fördergeld Rindern und Ziegen die Hörner retten sollen. Enthornung ist auch in Österreich üblich.
Die eidgenössische "Hornkuh-Initiative" hat die Abstimmung mit viel Vorarbeit auf den Weg gebracht. Mehr als 150.000 Unterschriften wurden gesammelt. Argumente: Nur noch zehn Prozent der Kühe seien heute behornt. Das missachte Natur- und Tierschutz und sehe auch "bescheuert" aus. Die Hörner seien für die Orientierung, den Stoffwechsel und die Körperpflege wichtig. Außerdem würde die Qualität des Fleisches leiden, behauptet der Aktivist und Bergbauer Armin Capaul. Wenn der Steuerzahler dazu beitrage (geschätzte Kosten 15 Millionen Franken, ca. zwölf Millionen Euro), könnten Bauern ihre Rinder weiter mit Hörnern halten, denn das koste mehr (z.B. größere Ställe).
In Österreich ist das Enthornen der Rinder ein Sicherheitsthema, seit die Anbindehaltung 2004 verboten wurde. Laut Tierschutzgesetz müssen Rinder mindestens 90 Tage im Jahr Auslauf haben. Wo kein Platz ist, z. B. Höfe in Dorfzentren, kann noch bis Ende 2019 eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. "Rund drei Viertel der Milchkühe sind bei uns schon in Laufställen", sagt Michael Wöckinger, Rinderexperte der OÖ. Landwirtschaftskammer. Das erhöhe die Verletzungsgefahr, weshalb der Großteil der Jungrinder unter Betäubung enthornt werde.
Das Thema ist nicht unerheblich: In Österreich halten rund 60.000 Rinderbauern fast zwei Millionen Tiere, vom kleinen Kalb bis zum ausgewachsenen Ochsen. "Die Zahl der Unfälle geht zwar zurück", sagt Josef Striegl von der Sozialversicherung der Bauern, "die Schwere nimmt aber wegen der Auslaufhaltung zu." 2017 waren in Oberösterreich 1179 Unfälle, davon 179 Unfälle mit Rindern.
Zuchterfolg in Ried
Tierschutzauflagen und die Unfallgefahr hätten dazu geführt, dass sich die Tierzucht mit dem Thema befasse, sagt Josef Miesenberger, der Geschäftsführer des Fleckviehzuchtverbandes Inn- und Hausruckviertel in Ried. Heuer wurde mit Stolz der Stier "Mahango P*" präsentiert: ein genetisch hornloses Rind. "20 bis 30 Prozent der Besamungen sind schon mit Samen hornloser Stiere", sagt Miesenberger. Und: "Die teuersten Stierkälber sind derzeit die von hornlosen Stieren." Bauern machen Tempo, weil die gesamte Herde hornlos sein sollte.
Für Miesenberger gibt es, anders als für die Schweizer Tierwohlaktivisten, kein ästhetisches Problem: "Wer eine Herde sieht, dem fällt der Unterschied nicht auf." Manche Rinderrassen, etwa Galloway und Angus, hätten von Natur aus keine Hörner.
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Typisch Landwirtschaft: schlechtes Verhalten soll mit Förderungen verhindert werden. Dabei wäre es sinnvoller schlechte Praktiken einfach zu verbieten und zu bestrafen, so wie bei allen anderen Gesellschaftsgruppen auch. Warum fordern Bauern dauernd eine Sonderbehandlung auf Kosten der Allgemeinheit?
Im Zeitalter der Wiederansiedlung von Bär und Wolf ist Enthornung wohl nicht günstig, weil es den Rindern die Möglichkeit zur Gegenwehr nimmt und sie damit wohl auch nervöser und damit aggressiver werden, etwa gegenüber Menschen.
Gruenergutmensch,
Du darfst nicht vergessen, wer eine Rinderherde verteidigt. Die Kuh ist es in den seltensten Fällen, im Gegenteil diese ist den Gfahren der Wildtiere genau so ausgeliefert. Der gewaltige Schädel des Stiers, der tötet auch in Zeiten der Ansiedlung von Wolf und Bär seine Herde.
Ein Artikel über das Erfordernis der Hörner beim Rind: bitte anklicken
Habe gerade auch so einen Fall. Ich habe nur eine Kuh mit Hörnern, vor ein paar Tagen hat sie eins verloren.Alles voll Blut. Selbst auf der Alm passieren solche Dinge.
Ein lehrreicher UND schöner Artikel.
Fragt sich jemand warum die Rinder jetzt enthornt werden?
Bis vor ein paar Jahren waren die Rinder in den Ställen angebunden. Die gegenseitige Verletzungsgefahr war sehr gering. Heute sind sogenannte "Freilaufstallungen" erforderlich. Die Rinder könne frei in einem jedoch engen Stall herumgehen/laufen. Die gegenseitige Verletzungsgefahr ist um ein wesentliches höher.
Wenn sich ein erwachsenes Rind ihr großes Gehörn abstoßt ist dieses mit unvorstellbaren Schmerzen verbunden. Das Horn ist nur eine ca. 2 mm dicke Masse. Alles andere ist ein stark durchbluteter Körperteil.
Beim Enthornten Rind wird gleich nach der Geburt der Hornansatz, ein kleiner Knopf verätzt. Ein kurzer Schmerz, welcher dem Jungkalb vergleichsmäßig geringe Schmerzen bringt.
Wer soll jetzt darüber entscheiden, was für das Tier die bessere Lösung ist: Der Tierarzt oder das Volk?
Gar so harmlos ist die Enthornung (die auch durch Abbrennen erfolgen kann) nicht, deshalb sind in Österreich Sedierung, lokale Betäubung und Medikamente gegen den postoperativen Schmerz vorgeschrieben. (BGBl II 151/2017, 1. Tierhaltungsverordnung). Oder wird die Bestimmung - wie der Kommentar vermuten läßt- etwa nicht eingehalten?
Scar,
eine Verharmlosung der Enthornung beim Kalb habe ich nicht beschrieben. Ich wollte informieren, dass es beim Kalb mit weniger Schmerzen verbunden ist, als eine Verletzung beim Rind. Eine örtliche Betäubung ist auch schon vor der gesetzlichen Regelung großteils durchgeführt worden. Es wurde auch bei der Kastration von Tieren (Schwein) in den meisten Fällen eine Betäugung oder Schmerzreduktion bereits vor den gesetzlichen Vorschriften durchgeführt.
Wo bleibt der Aufschrei der Tierschützer? Ein unnötiger Eingriff in die Natur. Nicht umsonst hat die Evolution den Rindviechern Hörner gegeben.
Nicht allen.
Und viele haben nur zwei Beine.
Die sind aber am gefährlichsten!
In den offenen Ställen gibt es die Rangordung, die funktinoniete schon tausende Jahre. Wenn der Freilaufstall zu klein ist, gibt es Verletzungen. Da einfachste ist die Kuh verstümmeln. Es hat sich aber schnell gezeigt, eine Hornlose Kuh, kann ihr Kalb nicht schützen (Wolf usw.)Warum man die enthornung zugelassen hat, ohne vorher genau zu untersuchen, warum die Kühe Hörner haben, ist auch naiv.
genau dass ist es!
Kühe die in einem stall stehen haben
eine Rangortnung,daher ist die Gefahr
in einem Rudel Kühe selten,anders wenn
ein neues Tier dazukommt!
aber man könnte den Kühen die Beine
ampotieren um sie völlig gefahrlos zu
machen!
Jeder der von einem Rind schon mal "auf die Hörner" genommen wurde kann zu so einer tolldreisten Idee wahrscheinlich nicht mal mehr den Kopf schütteln.
Wenn dem Herrn Almbauern seine Kühe ohne Hörner nicht gefallen, soll er sie halt dranlassen.
Vielleicht gibts ja in Zukunft auch eine Förderung für fahren ohne Sicherheitsgurte oder Sturzhelm....wird auch jemanden geben der das unnatürlich und bescheuert findet.
Ausserdem könnte man eh meinen dass bei diversen Autofahrern der Sichherheitsgurt die Durchblutung ins Oberstübchen einschränkt.
Kein Grund, sich lustig zu machen. In den Hörnern liegt die „Persönlichkeit“ des Rindes. Das Horn dient in höchstem Maße der Kommunikation.
Bei Rindern mit Hörnern funktioniert der Stoffwechsel besser. Die Butter schmeckt bei weitem besser und ist auch gesünder!
Zumindest auf den silofreien Almwirtschaften
Ich glaube auch, dass von hornlosen Kühen die Butter besser schmeckt.
Der Käse von den Hornochsen auch