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"Schrecklicher Fehler": Heftige Kritik am US-Truppenabzug aus Syrien

Von Michael Wrase, 21. Dezember 2018, 00:04 Uhr
"Schrecklicher Fehler": Heftige Kritik am US-Truppenabzug aus Syrien
Kurdische Kämpfer und US-Soldaten bei einer gemeinsamen Patrouille im Grenzgebiet zu Syrien nahe der syrischen Stadt Hasakah. Bild: REUTERS

DAMASKUS. Wenige Stunden nach der ohne Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium getroffenen Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, seine Truppen aus dem Osten Syriens abzuziehen, war der türkische Verteidigungsminister in Feierlaune.

Die von Ankara als Terroristen verunglimpften syrischen Kurdenmilizen "können Tunnel graben oder unter Tage gehen". Trotzdem sei die Zeit jetzt "nicht mehr fern, bis wir sie in den Gräben, die sie ausgehoben haben, begraben", drohte Hulusi Akar in Katar.

Zuvor hatte bereits der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den überraschenden Rückzugsbefehl als "grünes Licht" zum Losschlagen gegen den verhassten syrischen PKK-Ableger interpretiert. Die Kurdenmiliz kontrolliert zum Leidwesen Ankaras mehr als 400 Kilometer der gemeinsamen Grenze mit Syrien.

Ohne die schlagkräftige und disziplinierte Miliz wäre es der US-geführten Koalition in den vergangenen vier Jahren niemals gelungen, die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und dem Irak zu bezwingen. Doch das scheint Schnee von gestern. Die syrischen Kurden, die gemeinsam mit anderen Milizen die "Demokratischen Streitkräfte Syriens" (SDF) bilden, haben ihre Schuldigkeit getan und werden – wie schon so häufig in ihrer Geschichte – offenbar ihrem Schicksal überlassen.

Gegengeschäft mit Ankara?

Neuer Partner ist die Türkei, die in Washington plötzlich wieder als "ein entscheidendes Element unserer Nationalen Sicherheitsstrategie" sowie "entscheidender NATO-Verbündeter an der Kampffront gegen den Terrorismus" gefeiert wird. Zum US-Sinneswandel beigetragen haben dürfte auch die Entscheidung Ankaras, die Patriot-Raketenabwehrsysteme nun doch von den USA zu kaufen. Für 3,5 Milliarden US-Dollar. Die Genehmigung zur Lieferung der Lenkwaffen war erst am Dienstag ausgestellt worden.

Noch ist unklar, wie eng die USA und die Türkei künftig bei der Terrorismusbekämpfung zusammenarbeiten werden. Ein verlässlicher Partner war Ankara dabei beileibe nicht. Bis 2015 hatte der türkische Geheimdienst den IS logistisch unterstützt und Zehntausende Dschihadisten aus aller Welt ungehindert nach Syrien und in den Irak einreisen lassen.

"Für die ganze Welt verheerend"

Würde man hastig aus Syrien abziehen, wäre dies ein "schrecklicher Fehler", der das Land noch auf Jahre verfolgen werde, warnte der republikanische US-Senator Marco Rubio. Ins gleiche Horn stieß auch Trumps Parteifreund Lindsey Graham. Ein amerikanischer Rückzug zum gegenwärtigen Zeitpunkt, befürchtet er, wäre für den IS "ein großer Sieg". Die Folgen dieser Fehlentscheidung, so Graham, wären nicht nur für die USA, sondern für die ganze Welt verheerend.

Geopolitisch entstünde eine Situation, welche man nicht nur für den IS, sondern auch für Russland, den Iran und das Assad-Regime als "Traumszenario" bezeichnen müsse, betont Charles Lister vom "Middle East Institute" in Doha.

Türkische Militäroperation

Der Mitarbeiter der Denkfabrik erwartet nach einem US-Abzug den langsamen Zerfall der langjährigen amerikanischen Verbündeten, die gegenwärtig noch ein Drittel Syriens beherrschen. Assad-Agenten könnten die Loyalität der arabischen Partner der Kurden "kaufen", was diese noch anfälliger für eine offenbar bevorstehende türkische Militäroperation östlich des Euphrats machen würde.

Es sei eine Schande, urteilt nicht nur Lister, dass Washington Verbündete, die im Kampf gegen den IS zu Tausenden gefallen sind, im Stich lasse. Der von den syrischen Kurden als "Verrat" empfundene Abzug der US-Truppen werde die Suche nach Partnern für den Kampf gegen den radikalen Islam künftig schwieriger gestalten.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Feuerspucker (520 Kommentare)
am 25.12.2018 18:21

Hurra , Ami Go Home and Never come back !
Gut , dass hier sofort das UNO Mandat wirkt oder etwa doch noch nicht ? UNO, noch nicht ,nicht oder niemals zuständig ?

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betterthantherest (34.021 Kommentare)
am 25.12.2018 18:23

Die UNO im Jahr 2018 ist ein Schatten seiner selbst.

Hilflos, Zahnlos, ein Fahnderl im Wind.

Leider.

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.12.2018 13:01

Jetzt gehts erst los.

Bei uns möglicherweise auch aber vielleicht haben wir das Glück der Dummen.

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( Kommentare)
am 21.12.2018 10:08

So haben die US-Amis immer schon agiert. Irgendwo direkt oder indirekt einen Krieg anzetteln, irgendwann die Lust verlieren, sich zurückziehen und die Region oder das Land im Elend zurücklassen.

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am 21.12.2018 13:33

Welchen krieg haben "die Amis" in Syrien denn angezettelt?

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am 21.12.2018 19:45

Na, wer hat wohl die Rebellen finanziell, mit Waffen und taktisch interstützt?

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phare (2.620 Kommentare)
am 21.12.2018 06:32

Ein Hochzeitsgeschenk an Putin?

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( Kommentare)
am 21.12.2018 05:46

Wenn die anweisung aus dem kreml kommt, dann hat der transatlantische wutopa zu gehorchen.

Die rechtspopulisten dieser welt werden von putin am nasenring durch die arena gezogen.

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 21.12.2018 07:15

und die Türkei jubelt, endlich die Kurden abmurxen zu können. Dein Links/Rechts getrolle hat hier keinen Mehrwert

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 21.12.2018 07:44

Was zu beweisen war

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