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Russland bombardiert Rebellengebiet - Türkei riegelt Grenze ab

04. September 2018, 15:03 Uhr
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Bildergalerie Million Kinder leben in Bürgerkriegsregion Idlib
Bild: AFP

IDLIB. Vor der erwarteten Offensive auf die Rebellenhochburg Idlib in Syrien warnen die Vereinten Nationen vor der größten Katastrophe im 21. Jahrhundert. Rund 2,5 Millionen Menschen könnten gezwungen werden, sich in Richtung Türkei in Sicherheit zu bringen. Am Freitag wollen die Präsidenten Russlands, des Iran und der Türkei in Teheran über die Zukunft Idlibs beraten.

Die Welt dürfe nicht "schlafwandlerisch" in diese Krise gehen, sagte UNO-Nothilfekoordinator Mark Lowcock am Dienstag in Berlin angesichts der geschätzten drei Millionen Zivilisten in der Provinz im Nordwesten des Bürgerkriegslandes. Derweil wurde die Region Menschenrechtlern und Rebellen zufolge von Dutzenden russischen Bombardements getroffen, die eine Bodenoffensive vorbereiten sollen.

Auch US-Präsident Donald Trump stimmte in die Warnungen ein. "Präsident Bashar al-Assad von Syrien darf die Provinz Idlib nicht unbesonnen angreifen", schrieb Trump am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Die Russen und Iraner würden einen schweren humanitären Fehler machen, sich an dieser potenziellen menschlichen Tragödie zu beteiligen. Hunderttausende Menschen könnten getötet werden. Lasst das nicht geschehen."

Letzte große Rebellenbastion

Die Region im Nordwesten Syriens ist das letzte große Gebiet des Bürgerkriegslandes, das noch von Rebellen beherrscht wird. Dominiert werden diese von dem Al-Kaida-Ableger Hayat Tahrir al-Sham (HTS), der früheren Al-Nusra-Front. Syriens Regierung hat Truppen zusammengezogen und droht mit einem Angriff zusammen mit ihren Verbündeten Russland und Iran.

Lowcock zufolge leben in Idlib mehr als eine Million Kinder. Auf einen der oft extremistischen Kämpfer kämen rund 100 Zivilisten. Er sei in der vergangenen Woche in Damaskus gewesen und sei nach den Gesprächen höchst alarmiert. Es müsse alles unternommen werden, um eine blutige Schlacht zu verhindern. Gleichzeitig müsse es aber Vorbereitungen geben, um in diesem Falle Zivilisten helfen zu können.

Türkei will Grenze abriegeln

Das Nachbarland Türkei, das im Falle einer Eskalation Flüchtlingsströme in Richtung seiner Grenze befürchtet, brachte einem Medienbericht zufolge weiteres Kriegsgerät in die Grenzregion. Acht Frachtfahrzeuge beladen mit Panzern und schweren Geschützen hätten die Grenzprovinz Kilis passiert, meldete die Zeitung "Hürriyet" am Dienstag. Idlib liegt nur etwa 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Die Türkei unterhält in der Provinz Beobachtungsposten und ist Schutzmacht einer De-Eskalationszone.

Die Panzer habe das Militär auf die andere Seite der Grenze gebracht. Sie sollen laut Quellen aus Sicherheitskreisen helfen, mögliche Flüchtlingswellen in Richtung Türkei aufzuhalten und mit Systemen zur Beobachtung von Migrationsströmen ausgestattet sein, berichtete "Hürriyet" weiter. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, auch in der weiter südwestlich gelegenen Grenzprovinz Hatay seien Lastwagen mit Panzern darauf angekommen. Sie sollten später in Grenzbezirke gebracht werden, um dort Befestigungen zu verstärken.

Russen flogen 40 Luftangriffe

Russische Kriegsflugzeuge hatten am Vormittag der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge etwa 40 Luftangriffe in 20 Gebieten Idlibs geflogen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach davon, dass sich in der Provinz "das nächste Terroristennest gebildet" habe. "Wir wissen, dass die syrischen Streitkräfte sich darauf vorbereiten, das Problem zu lösen", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Ein Datum für die Offensive nannte er nicht. Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif sprach von Bemühungen, die Zivilisten "mit den geringsten menschlichen Kosten" aus dem Gebiet zu "entfernen".

Der Westen ist aufgrund der Pläne und früheren blutigen Offensiven auf Rebellengebiete in Aleppo oder Ost-Ghouta alarmiert. Am Freitag wollen Russland und der Iran als Unterstützer der Regierung und die Türkei als Schutzmacht der Opposition über die Krise in Syrien beraten. Beobachter rechnen damit, dass sich dort das Schicksal Idlibs entscheiden könnte.

Syrienvermittler: "Moment der Wahrheit"

UNO-Syrienvermittler Staffan de Mistura sah dagegen am Dienstag eine gewisse Chance für eine Wiederbelebung des Friedensprozesses in dem Bürgerkriegsland. Er sprach von einem "Moment der Wahrheit", wenn er sich am 10. und 11. September mit Vertretern der Türkei, des Irans und Russlands in Genf treffe.. "Wir stehen vor ziemlich wichtigen Wochen der Beratungen, die einem glaubwürdigen politischen Prozess neues Leben einhauchen könnten", sagte er. Am 14. September will Mistura nach eigenen Worten weitere Länder wie die USA, Frankreich, Saudi-Arabien und Deutschland über den Stand der Beratungen unterrichten. Am 20. September werde er im Umfeld der UNO-Generalversammlung die Staatengemeinschaft informieren.

 

Russland weist Trumps Warnung zurück

 

Ein Kreml-Sprecher hat US-Präsident Donald Trumps Warnung vor einer Offensive in der syrischen Provinz Idlib zurückgewiesen. Lediglich Warnungen auszusprechen, ohne das sehr gefährliche und negative Potenzial der gesamten Lage in Syrien zu bedenken, sei "möglicherweise kein umfassender Ansatz", teilte Moskau mit. Die Präsenz militanter Aufständischer in Idlib unterminiere den Friedensprozess in Syrien und mache die Region zu einer Basis für Angriffe auf russische Truppen, hieß es weiter. Zuvor hatte bereits Russlands Außenminister Sergej Lawrow gesagt, die syrische Regierung habe "jedes Recht", die Militanten zu vertreiben.

 

 

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20  Kommentare
20  Kommentare
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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 05.09.2018 07:35

Alles nimmt seinen Lauf. So wie es prophezeit wurde. Im nahen Osten
wird der Hammer fallen, ein Flächenbrand ist die Folge.

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mitdabei (1.699 Kommentare)
am 04.09.2018 23:08

Warum sollen diese Präsidenten beraten? Friede gehört her!

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danube (9.663 Kommentare)
am 05.09.2018 00:30

Friede steht dezeit nicht auf der Agenda des militärisch-industriellen Komplexes...

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altheli (371 Kommentare)
am 04.09.2018 22:50

Na sollen die fanatischen Islamisten, hirnverbrannte „Gotteskrieger“ leicht mit Wattebäuschchen zur Aufgabe gezwungen oder vertrieben werden?
Syrien hat eine Regierung- deren Präsident ist Herr Assad.
Ob das nun dem „Westen“ genehm ist oder nicht!

Es werden vom Westen auch den Politikern des Irans salbungsvoll die Hände geleckt und geschüttelt....und an denen klebt Unmengen an islamisch begründetem Blut—

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eduard36 (802 Kommentare)
am 04.09.2018 22:16

Rebellen? Geh bitte.. Gotteskrieger, Terroristen, islamisten.. Aber schon lange keine Rebellen mehr

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Reinschheisst (614 Kommentare)
am 05.09.2018 15:49

Und warum weißt du das jetzt so genau?

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danube (9.663 Kommentare)
am 04.09.2018 20:56

Hätte Trump Syrien bombardiert, dann hätten unsere Medien es als "Akt des Friedens" dargestellt. Nur dass die Usa tatsächlich einen Angriff führten, Russland ist auf Einladung der syrischen Regierung dort.

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abarth124 (701 Kommentare)
am 04.09.2018 21:35

Putin ist nicht zum Tanzen in Syrien.

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danube (9.663 Kommentare)
am 04.09.2018 23:17

Putin ist in Syrien?

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( Kommentare)
am 04.09.2018 19:23

Kämpfen um des Kämpfens willen ... bis alles zerstört ist, Menschen in diesen Regionen nicht mehr leben können, weil sie keine Lebenesgrundlagen mehr finden ...
Wie krank ist es doch, Krieg als Friedenslösung anzusehen! traurig

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danube (9.663 Kommentare)
am 04.09.2018 20:52

Zum streiten gehören immer zwei, beim Krieg reicht einer.

Zum Frieden braucht man dann wieder alle Beteiligte.

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abarth124 (701 Kommentare)
am 04.09.2018 21:38

Das globale Wirtschaftssystem führt automatisch zu Streit und Krieg.

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spoe (13.503 Kommentare)
am 04.09.2018 17:40

Um die humanitäre Situation geht es den NATO-Kriegsherren mitsamt Trump bestimmt nicht. Da braucht man nur in die Ukraine blicken, reine Machtpolitik.

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abarth124 (701 Kommentare)
am 04.09.2018 21:39

Um Humanität geht es Kurz am wenigsten.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 05.09.2018 07:31

Thema verfehlt, setzen, nichtgenügend.

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betgziege (827 Kommentare)
am 04.09.2018 16:42

Die OÖN voll im Nato modus Kriegsflugzeuge gibt es überhaupt nicht ,die USA hat schon so viele Länder Bombardiert. habe nie was von Kriegsflugzeugen gelesen. da hat es immer geheissen Luftunterstützung. Luftschläge. Luftoperationen. aber Kriegsflugzeuge waren bei den guten nie. im einsatz...

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max1 (11.582 Kommentare)
am 04.09.2018 20:14

Ein Artikel ohne Quelle! Das ist sehr verdächtig.

Es ist Krieg, verursacht durch die westliche Wertegmeinschaft, das sollte nicht vergessen werden.

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 04.09.2018 16:38

wo sollte man sonst die produzierten Waffen verwenden ? traurig

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.09.2018 16:25

War es nicht USA mit dem radikalen Bush der GRUNDLOS in Irak eingedrungen war ?

Trump braucht Russland oder Bashar el Assad gar keine Vorwürfe zu machen , denn USA sitzt an der Quelle des BÖSEN und liefern Waffen an Saudi-Arabien die wiederum Rebellen unterstützen .

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Ichsagwasichmag (204 Kommentare)
am 04.09.2018 16:36

Falsche Dinge sind immer zu kritisieren. Egal von wem.
Wenn es so wäre, dass man nichts kritisieren darf, weil man selber Fehler macht oder gemacht hat, dürfte keine Mensch mehr den Mund aufmachen.
Es ist auch falsch alle in einen Topf zu werfen. Weil Busch etwas falsch gemacht hat und zufällig US-Amerikaner ist, darf Obama oder Trump oder sonstwer niemals mehr den Mund aufmachen, weil er zufällig auch US-Amerikaner ist, also mitschuld????

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