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Ramsmaier: „Auschwitz hat etwas mit Steyr zu tun“

21. Jänner 2012, 00:04 Uhr
Ramsmaier: „Auschwitz hat etwas mit Steyr zu tun“
Lehrer und Forscher: Karl Ramsmaier Bild: OÖN

Karl Ramsmaier unterrichtet an der HTL Steyr Religion und ist Mitglied im Mauthausen Komitee Steyr. Der Verein tritt gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus auf, pflegt den jüdischen Friedhof in Steyr und erforscht die NS-Zeit in der alten Eisenstadt.

Ramsmaier beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte und dem Schicksal von Steyrer Juden. „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden hat einen vielfachen Bezug zu Steyr, weil sie auch Steyrer Juden betraf und weil es auch Steyrer Täter gab“, sagt Ramsmaier.

Zu den Opfern des Holocausts zählen beispielsweise acht Schüler der k.u.k. Staats-Oberrealschule, heute Bundesrealgymnasium, deren Namen Ramsmaier herausgefunden hat. Er schildert beispielhaft einen Fall: Josef Sommer. Er war der Sohn von Ludwig und Jenny Sommer, die in Reichraming eine Messingfabrik besaßen. Neben der Forstwirtschaft gab dieser Betrieb als der größte Arbeitgeber 120 Arbeitern Brot und beherrschte das ganze Ortszentrum. Die Familie kam aus Saaz in Böhmen. Einer der Mitschüler von Josef Sommer im Schuljahr 1904/1905 in der vierten Klasse der Staats-Oberrealschule war Adolf Hitler, der die Realschule in Linz verlassen musste und nach Steyr wechselte. Wie er sich seinem einzigen jüdischen Mitschüler gegenüber verhielt, ist nicht bekannt. Hitlers Einstellung soll jedoch schon als 15-Jähriger stark antisemitisch geprägt gewesen sein. Von einem jüdischen Lehrer, der Physik oder Chemie unterrichtete, schrieb er später voller Verachtung.

Josef Sommer maturierte 1908 mit Auszeichnung und studierte dann an der Technischen Hochschule in Zürich, die er als Diplomingenieur abschloss. Später übernahm er den Betrieb seines Vaters und führte ihn mit seinem Schwager, bis beide 1928 Konkurs anmelden mussten. Er beschäftigte sich dann mit Philosophie und schrieb ein Buch über Friedrich Nietzsche. 1938 musste er mit seiner Mutter Reichraming verlassen und nach Wien übersiedeln. Im Mai 1942 wurde Josef Sommer nach Izbica in Polen deportiert und ermordet. Hitler kannte auch bei seinem Mitschüler keine Gnade.

Sommers Schwester Martha hatte gehofft, dass sie nicht so schnell an die Reihe komme, aber leider umsonst, wie sie in ihrem letzten Brief an ihren Bruder schrieb. Sie wurde einige Monate vor ihm nach Theresienstadt deportiert und später in Auschwitz ermordet. Heute gibt es keine jüdische Familie in Steyr.

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