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Punktesieg für den iranischen Präsidenten Rohani

Von Michael Wrase, 15. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Punktesieg für den iranischen Präsidenten Rohani
Staatspräsident Hassan Rohani Bild: Reuters

TEHERAN/LIMASSOL. Nach dem Ende der Proteste wurde der populäre Messenger-Dienst "Telegram" wieder freigegeben.

Als "terroristischen Kanal" hatten iranische Hardliner den zu Beginn der Proteste von den Demonstranten genutzten Messenger-Dienst "Telegram" bezeichnet. Und die konservativen Kleriker hatten sich nach dessen Sperre für die vollständige Blockade der Sozialen Medien ausgesprochen.

Man könne nicht dulden, dass "Konterrevolutionäre" das Internet für eine vom Ausland gesteuerte Revolte missbrauchen würden, argumentierten die erzkonservativen Widersacher von Staatspräsident Hassan Rohani.

Der für – iranische Maßstäbe – gemäßigte Politiker ordnete am Wochenende nun die Freigabe der beliebten Messenger-App "Telegram" an. Und er ging sogar noch einen Schritt weiter: Rohani beschuldigte die Hardliner, die Proteste für landesweite Zensur-Maßnahmen zu missbrauchen, was unter seiner Führung nicht in Frage komme.

Dabei verschwieg er, dass seine Regierung die vorübergehende Sperre von "Telegram" sehr wohl genehmigt und auch verteidigt hatte.

Politische Beobachter in Teheran interpretieren die Freigabe des populären Messenger-Dienstes als einen Punktsieg für Rohani im Machtkampf mit den Hardlinern. Ob damit allerdings das Vertrauen in seine politisch angeschlagene Regierung wiederhergestellt werden könne, bleibe abzuwarten.

Zur Entspannung im Lande trage es laut Beobachtern aber in jedem Fall bei, wenn mehr als 40 Millionen iranische "Telegram"-User wieder Videos, Textnachrichten und Fotos verschicken könnten. Überdies sei auch die Geschäftswelt auf "Telegram" angewiesen.

"Bis zu 100.000 Jobs gefährdet"

Eine andauernde Blockade der App hätte zum Verlust von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen geführt, verteidigte Rohani die Aufhebung der Sperre.

"Telegram" ist vor allem deshalb so beliebt, weil sie auch bei der langsamen Internetgeschwindigkeit im Iran relativ gut funktioniert und für die persische Schrift hervorragend geeignet ist. Die App ist kein Produkt der US-Internetkonzerne Facebook oder Google. Sie wurde von den russischen Brüdern Nikolai und Pawel Durow entwickelt. "Telegram" wird daher – neben dem offiziell gesperrten Messenger-Dienst "Twitter" – auch in iranischen Regierungskreisen genutzt, obwohl Experten die Nachrichtenverschlüsselung für unzureichend halten. Selbst die so genannten "Geheimchat"-Funktionen von "Telegram" werden als unsicher bezeichnet. Sie könnten vom Geheimdienst vermutlich entschlüsselt werden.

Der US-amerikanische Whistleblower Edward Snowden hatte vor diesem Hintergrund der iranischen Protestbewegung geraten, den Messenger-Dienst "Signal" zu verwenden, weil er eine absolut sichere Kommunikation ermögliche.

Allerdings ist die Nutzung problematisch, weil die App, wie die meisten US-amerikanischen Applikationen, wegen der gegen den Iran verhängten Sanktionen nur unter großen Schwierigkeiten verwendet werden kann.

Mit Mund-zu-Mund-Propaganda

Wege zur Kommunikation haben Irans Regimegegner und -kritiker letztlich aber immer gefunden. Während der Proteste 2009, als bis zu zwei Millionen Menschen gegen die Wahlmanipulationen auf die Straßen gegangen waren, funktionierte die Verständigung auch ohne die damals blockierten Sozialen Medien, nämlich durch Mund-zu Mund-Propaganda.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Laubfrosch11 (2.739 Kommentare)
am 15.01.2018 18:42

Telegram funktioniert wirklich gut. Das ist eine gute Alternative zu Facebook oder Twitter. Leider ist Telegram vorerst nur in Rußland, China und dem Iran weit

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Laubfrosch11 (2.739 Kommentare)
am 15.01.2018 18:42

verbreitet

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( Kommentare)
am 15.01.2018 19:10

Wos is los? Telegram ist ein Messenger wie WhatsApp oder Skype. Da zwitschert nichts. Ist auch bei uns nicht unüblich.

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jago (57.723 Kommentare)
am 15.01.2018 13:40

Scheuklappen zeichnen sich nicht durch das herzlich Wenige aus, was innerhalb sichtbar ist sondern durch das Viele, das sie ausblenden.

Outwings können dazu also keine Auskunft geben außer über ihrer ständige Überraschung, was sie alles nicht wahrhaben wollen.

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