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Plagiatsaffäre um Schavan: Merkel zieht die Reißleine

Von Christine Zeiner, Berlin, 11. Februar 2013, 00:05 Uhr
Plagiatsaffäre um Schavan: Merkel zieht die Reißleine
„Sehr schweren Herzens“ nahm Kanzlerin Angela Merkel (re.) den Rücktritt ihrer Freundin Annette Schavan an. Bild: epa

BERLIN. Deutschlands Bildungsministerin zog Konsequenzen aus der Ab-erkennung des Doktortitels – Johanna Wanka (61) folgt ihr nach.

„Zuerst das Land, dann die Partei und dann ich selbst“: So begründete Annette Schavan (CDU) am Wochenende ihren Rücktritt vom Amt als Bildungsministerin. Am Dienstagabend hatte die Uni Düsseldorf bekannt gegeben, der 57-Jährigen den Doktor-Titel zu entziehen: In ihrer Arbeit, die sie vor 30 Jahren geschrieben hatte, seien in „bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden“. Schavan kündigte sofort an, dagegen zu klagen.

Auch wenn sie auf diese Weise möglicherweise ihren Ruf als Wissenschafterin wiederherstellen kann – für sie als politische Person hätte das gerade heuer nicht gegolten: Ein solches Verfahren dauert mehrere Monate. Im Herbst aber wählt Deutschland ein neues Parlament. Für die Gegner Schavans, der CDU und der Regierung wäre der Fall ein willkommenes Fressen gewesen.

Und so bot Schavan der Kanzlerin nach deren Rückkehr vom EU-Gipfel wenig überraschend ihren Rücktritt an. „Klagt eine Forschungsministerin gegen eine Uni, dann ist das mit Belastungen verbunden“, sagte Schavan.

„Schavan stellt ihr eigenes Wohl hinter das Wohl des Ganzen, hinter das Gemeinwohl“, betonte Kanzlerin Angela Merkel, der die Entscheidung sichtlich leid tat. Schavan und Merkel gelten als enge Vertraute. Freundschaft hänge nicht an Amtszeiten und wirke über diesen Tag hinaus, ergänzte Schavan.

Die bisherige Wissenschaftsministerin Niedersachsens, Johanna Wanka, folgt Schavan nach. Wanka verlor nach dem Machtverlust der CDU vor drei Wochen ihr Amt, am Donnerstag wird die promovierte Mathematikerin vereidigt. „Ich danke der Kanzlerin für ihr Vertrauen“, kommentierte sie ihre Nominierung. Die 61-jährige, in Sachsen geborene Wanka tritt für Studiengebühren ein, auch wenn sie als Ministerin auf diesem Gebiet wenig ausrichten kann – das Thema ist Ländersache.

 

Plagiatsvorwürfe führten schon zu einigen Rücktritten:

Plagiatsvorwürfe und entzogene Doktortitel brachten schon vor dem Fall Schavan so manchen deutschen Politiker in Bedrängnis. Andere prominente Beispiele:

Karl-Theodor zu Guttenberg: Viele Passagen fremder Autoren in der Doktorarbeit des früheren deutschen Verteidigungsministers wirbelten im Februar 2011 Staub auf. Wenig später erkannte ihm die Uni Bayreuth den Doktortitel ab. Nach heftigen Protesten trat der CSU-Politiker zurück. Die Uni erklärte in ihrem Abschlussbericht, Guttenberg habe vorsätzlich getäuscht.

Silvana Koch-Mehrin: Wegen Plagiaten in der Doktorarbeit der FDP-Europapolitikerin entzog ihr die Uni Heidelberg im Juni 2011 den Doktortitel. Koch-Mehrin war nach Bekanntwerden der Vorwürfe als Vorsitzende der FDP im EU-Parlament und als dessen Vizepräsidentin zurückgetreten. Koch-Mehrin klagt den Titel derzeit vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe ein.

Jorgo Chatzimarkakis: Der FDP-Europaabgeordnete verlor seinen Titel im Juli 2011, da mehr als die Hälfte seiner Arbeit laut Uni Bonn aus fremder Feder stammte. Chatzimarkakis kündigte an, er werde eine neue Arbeit vorlegen.

Margarita Mathiopoulos: Die Ex-FDP-Beraterin verlor ihren Doktortitel im April 2012. Eine Klage dagegen wies das Verwaltungsgericht Köln im Dezember 2012 zurück.
 

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10  Kommentare
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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 11.02.2013 16:52

falsche Dr. gibt’s wie falsche fufziger, zwinkern keine/r hat damit gerechnet daß es mal ein Internet geben würde und die Menschen damit so gläsern. Darum ist ja auch das Bemühen so groß dieses „gefährliche“ Medium politisch zu kontrollieren. Ich glaube in nicht zu weiter Ferne wird es den Mächten auch gelingen hier eine Zensur einzurichten.
Ob uns eine Piratenpartei davor schützen kann, bezweifle ich.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 11.02.2013 15:22

und dann ich selbst.
Oiso-liagn konns guad...

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Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 11.02.2013 10:11

recht viele Habilitationen sind sowas von abgeschrieben.... und alle wissens und niemand sagt was, das ist halt Österreich!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 11.02.2013 10:45

gefallen sich vielmehr als Moralaposteln.

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Austria (2.281 Kommentare)
am 11.02.2013 09:12

des langjährigen, von SP-Propagandisten promovierten "Dr." Werner Faymann erst gar nicht untersuchen muss!
Es gibt sie gar nicht - kein Wunder bei einem Studenten, der nie eine einzige Prüfung abgelegt hat, aber ganz sicher Studentenfreifahrt und ander goodies konsumiert hat....
Eine freche Hochstapelei die von den linksgrünen Mediennetzwerkern mal einfach totgeschwiegen wird. Der Vergleich mit der monatelange Hetze gegen Dr. Graf (in Wahlllisten fälschlicherweise 2x als Rechtsanwalt statt Rechtsanwaltsanwärter bezeichnet) macht sicher: Österreichs Journalisten sind schon längst zu Hilfsschanis des rotgrünen EU-Bauchkriecher geworden, der 100 weitere Millionen Euros der österr. Steuerzahler nach Brüssel verschiebt, und dies als großen Erfolg feiert!
Naja ein Taxifahrer "irrt" sich ja manchmal beim rechnen....

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 11.02.2013 10:47

gibts Untersuchungen, Ferndiägnosen?

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Brido (1.903 Kommentare)
am 11.02.2013 09:03

Da die immer am Lautesten schreien, die betroffen sind, z.B. die Kirche beim Thema nr. eins.

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( Kommentare)
am 11.02.2013 07:46

Mit allen Trix Karriere zu machen und sonst nicht viel zu können ist meiner Meinung nach ein Primat der Politik.

Denn wer wird schon Politiker, wenn er/sie privatwirtschaftlich gute Chancen hat? Vielleicht Stronach und Mittermair...und wenige andere Idealisten.

Die meisten unserer Politiker wären vermutlich ohne dire Politik Taxifahrer, Portiere oder kleine Sachbearbeiter.

Wen wundert es da noch wenn zig dieser Damen und Herren ihre Doktor bzw. Diplomarbeit abschrieben oder sich bezahlt helfen ließen. In Deutschland etwa gibts dafür sogar eine eigene Agentur.

Im Prinzip wird es kaum jemanden verwundern, dass eine Politikerin trixte, denn das tun fast alle tagtäglich. Davon lebt leider die Politik.

Das aber ausgerechnet eine Bildungsministerin beim schummeln erwischt wird, ist aber dann trotzdem ein arger Witz.

Ihr Leugnen ist beschämend ihr Rücktritt die logische Konsequenz.

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Brido (1.903 Kommentare)
am 11.02.2013 09:04

sie lernen perfekt zu lügen.

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KarlLiebknecht (2.362 Kommentare)
am 11.02.2013 15:29

Wer denkt, dass es in der Wirtschaft anders abläuft, ist blind und taub.

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