Onlinepranger von Politaktivisten abgeschaltet
CHEMNITZ. Die Berliner Künstlergruppe "Zentrum für politische Schönheit" hat ihren umstrittenen Onlinepranger zur Identifizierung von Teilnehmern rechter Aufmärsche in Chemnitz abgeschaltet – und erklärt, die Aktion sei in Wirklichkeit eine Falle für Rechtsextreme gewesen.
Neonazis hätten durch Namenseingaben in der Suchfunktion der Internetseite "Soko Chemnitz" unwissentlich selbst Hinweise auf die rechte Szene geliefert. Es habe sich um einen "Honigtopf" gehandelt – also eine Internetseite, mit der gezielt Gegner angelockt werden. "Wir bauten eine Webseite mit einem einzigen Ziel: Ihr liefert uns Euer gesamtes Netzwerk selbst aus und zwar ohne es zu merken", heißt es an die Adresse der "lieben Nazis".
Das "Zentrum für politische Schönheit" hatte am Montag, rund drei Monate nach den rechten Demonstrationen in Chemnitz, die Aktion unter dem Stichwort "Soko Chemnitz" gestartet. Die Politikaktivisten riefen dazu auf, Teilnehmer der rechten Aufmärsche zu entlarven und vor ihren Arbeitgebern bloßzustellen.