Neue Vorwürfe gegen Kavanaugh
WASHINGTON. Studienkollegin berichtet über sexuellen Übergriff des Richter-Kandidaten.
Die Kür von Brett Kavanaugh, dem Wunschkandidaten von US-Präsident Donald Trump für das Höchstgericht, rückt immer weiter in die Ferne. Der erzkonservative Jurist gerät durch neuerliche Missbrauchsvorwürfe stark unter Druck. Kurz vor der Entscheidung des US-Senats über die hochrangige Personalie waren heftige Vorwürfe gegen Kavanaugh publik geworden: Die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford beschuldigte ihn, er habe sie vor mehr als 30 Jahren am Rande einer Schülerparty zu vergewaltigen versucht.
Nun hat sich eine zweite Frau gemeldet. Sie beschuldigt den 53-Jährigen, dass er sie vor vielen Jahren sexuell belästigt haben soll. Die frühere Studienkollegin Kavanaughs von der Universität Yale sagte dem Magazin "The New Yorker", Kavanaugh habe sich Anfang der 1980er-Jahre bei einer Studentenparty im Beisein von anderen vor ihr ausgezogen und ihr seinen Penis ins Gesicht gestreckt.
"Ich habe mich geschämt"
Die neuen Vorwürfe stammen von der heute 53-Jährigen Deborah Ramirez. Der Vorfall von damals habe sie lange verstört, sagte sie dem "New Yorker" und betonte: "Es war mir peinlich, ich habe mich geschämt und gedemütigt gefühlt." Damit heute an die Öffentlichkeit zu gehen, falle ihr schwer. Sie hoffe aber, dass ihre Geschichte auch jene von Ford stütze.
Kavanaugh wies Ramirez’ Vorwürfe – wie schon jene von Ford – zurück. Er bezeichnete die Vorwürfe gestern als Verleumdung und erklärte: "Dieser angebliche Vorfall hat nicht stattgefunden."
Er freue sich darauf, am Donnerstag vor dem US-Senat zu den Anschuldigungen auszusagen und seinen "guten Namen" zu verteidigen. Auch das Weiße Haus sah sich zu einer schnellen Stellungnahme bemüßigt und bezeichnete die Anschuldigungen als "Verleumdungskampagne der oppositionellen Demokraten". Man stehe voll hinter Kavanaugh.