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Fall Kashoggi: Druck auf Donald Trump wächst

Von nachrichten.at/apa, 18. Oktober 2018, 12:35 Uhr
Donald Trump soll seine Firmenbeziehungen zu Saudi-Arabien offen legen.

WASHINGTON/ISTANBUL. In der Cause um den verschwundenen saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi gerät nicht nur Saudi-Arabien, sondern auch US-Präsident Donald Trump zunehmend unter Druck.

Elf Senatoren der oppositionellen Demokraten forderten am Mittwoch (Ortszeit) vom Präsidenten und von der von seinen Söhnen geführten Firmengruppe Aufklärung "über jedwede finanzielle Verbindungen zwischen der Trump-Organisation und dem Königreich Saudi-Arabien". Es gebe Anlass zur Sorge über "finanzielle Interessenskonflikte".

Trump hatte am Dienstag auf Twitter erklärt: "Für's Protokoll, ich habe keinerlei finanzielle Interessen in Saudi-Arabien."

Khashoggi war am 2. Oktober in das saudi-arabische Konsulat in Istanbul gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Seitdem ist der Journalist und Regierungskritiker, der zuletzt im US-Exil gelebt hatte, verschwunden. Die türkischen Behörden gehen nach Medienberichten davon aus, dass Khashoggi im Konsulat von einem aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando getötet wurde. Das saudische Königshaus beteuert dagegen seine Unschuld und bestreitet jede Mitverantwortung.

"Finanzielle Interessenskonflikte"

Die elf demokratischen Senatoren - darunter Tom Udall, Cory Booker, Elizabeth Warren und Richard Blumenthal - verwiesen darauf, dass vergangene Woche 22 ihrer Kollegen über Parteigrenzen hinweg den Präsidenten aufgefordert hatten, das Verschwinden Khashoggis zu untersuchen und Sanktionen gegen Saudi-Arabien zu prüfen. In einem Schreiben der elf Senatoren an Trump heißt es: "Es ist zwingend erforderlich, dass diese Sanktionsentscheidung und die US-Politik gegenüber Saudi-Arabien im Allgemeinen nicht durch Interessenskonflikte beeinflusst werden, die aufgrund Ihrer engen finanziellen Beziehungen zu Saudi-Arabien oder der Ihrer Familie bestehen könnten."

Trump wehrte sich am Mittwoch in Washington vehement gegen den Vorwurf, dass er Saudi-Arabien in dem Fall in Schutz nehme. Er betonte aber zugleich, das Land sei ein sehr wichtiger Verbündeter der USA. Er wolle wissen, was mit Khashoggi passiert sei. "Wir werden das vermutlich bis zum Ende der Woche wissen." Auch US-Außenminister Mike Pompeo sagte nach seinen Besuchen in Riad und Ankara, die US-Regierung warte die Ergebnisse der Untersuchungen ab, bevor sie über das Vorgehen der Saudis in dem Fall urteile.

Khashoggi zuerst gefoltert und später enthauptet

Die "New York Times" berichtete, ein türkischer Behördenvertreter habe am Mittwoch eine grausige Audioaufnahme beschrieben. Aus dieser gehe hervor, dass Khashoggi innerhalb von Minuten nach seinem Betreten des Konsulats enthauptet und zerstückelt worden sei. Die Mörder seien innerhalb von zwei Stunden wieder weg gewesen. Türkische Behörden geben seit Tagen anonym Informationen an Medien, die Saudi-Arabien belasten. Trump sagte mit Blick auf möglichen Audio- und Videoaufnahmen, er wisse nicht, ob diese existierten. "Vermutlich tun sie das, vielleicht tun sie das."

Laut "New York Times" sind die US-Geheimdienste zunehmend davon überzeugt, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, Sohn des Königs, etwas mit dem Verschwinden Kashoggis zu tun hatte. Die Hinweise verdichteten sich, dass der Kronprinz in den Fall verwickelt sei - so seien Mitarbeiter seines Sicherheitsdiensts zum Zeitpunkt des Verschwindens Kashoggis in dem Konsulat gewesen und es stünden Mitschnitte saudi-arabischer Beamter zur Verfügung, die über die Festnahme Kashoggis diskutiert hätten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US- und europäische Geheimdienstkreise. Darüber hinaus sei es höchst unwahrscheinlich, dass ein Einsatz der saudischen Geheimdienste ohne Wissen des Kronprinzen hätte durchgeführt werden können. Ihre Bewertung wollten sie Trump präsentieren.

Trump entsendet Außenminister

Trump hatte seinen Außenminister Pompeo nach Saudi-Arabien und in die Türkei geschickt, um den vielen offenen Fragen in dem mysteriösen Fall nachzugehen. Pompeo holte sich dort aber weniger Antworten ab, sondern vor allem Absichtserklärungen der Saudis.

Die saudische Führung habe eine "gründliche, vollständige und transparente" Untersuchung des Falles zugesagt, erklärte Pompeo am Mittwoch. "Ich kenne nicht den genauen Zeitplan", sagte er, "aber sie haben klargemacht, dass sie verstanden haben, wie wichtig es ist, dass das schnell geschieht." Die saudische Führung habe ebenfalls zugesagt, wen auch immer zur Verantwortung zu ziehen, dem im Zuge der Untersuchung womöglich ein Fehlverhalten nachgewiesen werde.

Nachfragen nach Details und nach der Glaubwürdigkeit der Saudis wich Pompeo mehrfach aus. "Ich warte, bis die Untersuchung abgeschlossen ist", sagte er. "Sie haben mir versprochen, dass sie das machen, und darauf zähle ich", sagte er. "Sie haben mir ihr Wort gegeben." Auf die Frage, ob die Saudis Auskunft gegeben hätten, ob Khashoggi lebe oder tot sei, sagte Pompeo, er wolle nicht über einzelne Sachverhalte reden. "Sie wollten das auch nicht." Die Saudis wollten vielmehr zunächst ihre Untersuchungen abschließen.

Khashoggi-Artikel veröffentlicht

Die "Washington Post" veröffentlichte am Mittwochabend den bisher letzten Beitrag Khashoggis. Die Zeitung machte in einem Begleittext zugleich deutlich, dass sie nicht mehr davon ausgehe, dass der Journalist noch am Leben sei.

Die zuständige Redakteurin Karen Attiah schrieb, man habe mit der Veröffentlichung auf Khashoggis Rückkehr warten wollen, um den Text gemeinsam mit ihm zu redigieren. "Jetzt muss ich akzeptieren: Das wird nicht passieren. Das ist das letzte Stück von ihm, dass ich für die "Post" redigieren werde."

Einen weiteren Artikel zum Thema finden Sie hier:

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
xerxes (3.689 Kommentare)
am 18.10.2018 17:56

Achtung Türkei Reisende: Jetzt keinen Döner in Istanbul bestellen: man weiß nicht was drinnen ist...

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SRV (14.567 Kommentare)
am 18.10.2018 18:08

Schönes Outing, Blaunschildboy...

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 18.10.2018 17:25

siehst claudia,
es wird nicht an jeden freitag geköpft.

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WernerKraus (938 Kommentare)
am 18.10.2018 14:28

Die Türken wollen dass Trump gegen Saudi Arabien vorgeht. Der Grund: Es wurde ein Jounalist ermordet. Keine Frage , ein Verbrechen. Trump soll Sanktionen gegen das Land in Betracht ziehen.

Nun, wie viele Journalisten werden in Kriesengebieten ermordet? Wie viele läßt Erdowahn verschwinden? Und jetzt erklärt mir eine, was so besonderes an diesem EINEM war.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 18.10.2018 13:58

im Artikel :

Die saudische Führung habe eine "gründliche, vollständige und transparente" Untersuchung des Falles zugesagt, erklärte Pompeo am Mittwoch. "Ich kenne nicht den genauen Zeitplan", sagte er, "aber sie haben klargemacht, dass sie verstanden haben, wie wichtig es ist, dass das schnell geschieht."

was heißt das zwischen den Zeilen ?

Wir geben Saudi genügend Zeit um eine glaubhafte Ausrede zu erfinden .

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pepone (60.622 Kommentare)
am 18.10.2018 13:50

im Artikel :

Die saudische Führung habe eine "gründliche, vollständige und transparente" Untersuchung des Falles zugesagt, erklärte Pompeo am Mittwoch. "Ich kenne nicht den genauen Zeitplan", sagte er, "aber sie haben klargemacht, dass sie verstanden haben, wie wichtig es ist, dass das schnell geschieht."

was heißt das zwischen den Zeilen ?

Wir geben Saudi genügend Zeit um eine glaubhafte Ausrede zu erfinden .

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rubicon (595 Kommentare)
am 18.10.2018 12:32

Jetzt kann Trump beweisen ob er Eier hat, oder sich von der Verbrecherfamilie des Königshauses verarschen läßt.

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.10.2018 14:33

> ... Verbrecherfamilie des Königshauses

Um Gottes Willen, was sollen denn das für Kriterien sein in den Höhen der Obrigkeit, in die der Trump aufsteigen konnte.

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beisser (10.412 Kommentare)
am 18.10.2018 09:22

Genauso wie der damalige US-Präsident George W. Bush nach dem Terroranschlag vom 11.September 2001 seine schützende Hand über die Saudis hielt, genauso wird sich jetzt auch Trump verhalten.
Bei Bush war es die tiefe persönliche Freundschaft zum saudiarabischen Botschafter in den USA. Auch die Drohung der Saudis im Falle einer Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse amerikanische Wertpapiere von 750 Milliarden Dollar auf der Stelle zu verkaufen verfehlte nicht ihre Wirkung. Damit wollte man im Falle einer Anklage das "Einfrieren" dieser Gelder durch amerik. Behörden verhindern.
Letztendlich mußte für die amerik. Öffentlichkeit Saddam Hussein als Sündenbock über die Klinge springen.
Auch Trump wird mit Rücksicht auf gerade getätigte fette Rüstungsgeschäfte den Saudis kein Haar krümmen. Auch als Verbündeter gegen seinen Lieblingsgegner Iran ist Saudi-Arabien für Trump unverzichtbar. Trump spielt auf Zeit um es seinen Freunden zu ermöglichen sich da irgendwie heraus zu wurschteln.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 18.10.2018 13:57

beisser

so is es …

die US Freundschaft zu Saudi-Arabien ist NUR durch Milliarden Geschäfte geprägt und NICHT durch persönliche Freundschaft .

Sollte USA Sanktionen gegen die Saudi setzen , könnte USA ein sehr wichtigen Partner in Arabien verlieren , ganz besonders gegen Iran.
UND :
die Macht und Gefahr des Islam die aus Saudi-Arabien ausgeht und von dort aus gelenkt wird soll nicht unterschätzt werden .

Trump ist in einer sehr enge Zwickmühle da es um Wirtschaft und Arbeitsplätze geht und um sein Spruch : Make America great again !

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