Donald Trumps Anwalt bezahlte Pornodarstellerin

Von Thomas Spang aus Washington   15.Februar 2018

An diesem Valentinstag dürfte das Klima zwischen Präsident und First Lady im Weißen Haus noch eisiger gewesen sein als sonst schon. Die großen US-Medien berichteten prominent über die Bestätigung einer ominösen Zahlung von Donald Trumps langjährigem Rechtsvertreter an Stephanie Clifford (38), die als Sexdarstellerin unter dem Namen "Stormy Daniels" auftritt.

Nach wochenlangen Abwehrversuchen gab Cohen zu, die vom "Wall Street Journal" berichtete Zahlung von 130.000 Dollar (105.000 Euro) geleistet zu haben. Und zwar durch eine Briefkastenfirma mit beschränkter Haftung, die er eigens ins Leben gerufen hatte. "Die Zahlung war rechtens, und es war weder eine Wahlkampfspende noch eine Wahlkampfausgabe von irgendjemandem", erklärte der persönliche Anwalt Trumps.

Damit katapultierte Cohen ungewollt eine Geschichte in die Schlagzeilen, die Trump am liebsten vergessen machen möchte. Dabei geht es um eine mutmaßliche Affäre, die er nach der Geburt von Sohn Barron mit "Stormy Daniels" gehabt haben soll.

Die schlüpfrigen Details finden sich in einem Interview mit Clifford ausgebreitet, dessen Manuskript das Boulevard-Magazin "In Touch" veröffentlicht hatte. Demnach begann die einjährige Affäre mit einer sexuellen Begegnung am Rande eines Golfturniers 2006. Trump lernte "Stormy Daniels" dort als Werbedame der Porno-Film-Gesellschaft "Wicked Pictures" kennen.

Schweigegeld-Zahlung bestätigt

Der Chefredakteur des Online-Magazins "Slate", Jacob Weisberg, der mit Clifford vor den Präsidentschafts-Wahlen in Kontakt stand, bestätigte die Version von "In Touch". Laut Weisberg verlangte die Sex-Darstellerin eine sechsstellige Schweigegeld-Zahlung.

Das "Wall Street Journal" verlieh der Geschichte herum zusätzliche Glaubwürdigkeit, als es die Zahlung bestätigte und Cohen als Quelle ausmachte. Parallel dazu reichte die Organisation "Common Cause" Klage wegen Verstoßes gegen die Wahlkampf-Finanzierungsgesetze ein.

Cohen nahm ausdrücklich Bezug auf die Beschwerde. "Nur weil etwas nicht wahr ist, bedeutet das nicht, dass es nicht schadet oder Schaden anrichten kann", erklärte er und fügte hinzu: "Ich werde Mister Trump immer beschützen."

Wofür hat Cohen bezahlt?

Unbeantwortet bleibt die Frage, wofür Cohen gezahlt hat. Verdacht erwecken auch die öffentlichen Auftritte Cliffords seit Erscheinen der WSJ-Geschichte. In einem Interview auf CBS wich sie der Frage aus, ob sie eine Affäre mit Trump hatte. Bei "Jimmy Kimmel Live" zweifelte sie die Echtheit ihrer Unterschrift unter einer von Cohen präsentierten Erklärung an, in der sie das Verhältnis angeblich bestreitet.

Zielführender dürfte die Neontafel vor dem Strip-Club "The Trophy Club" in Greenville sein, die am Jahrestag der Amtseinführung mit dem Auftritt "Stormy Daniels" warb. "ER HAT SIE LIVE GESEHEN", spielt der Club auf Trumps Affäre an. "SIE KÖNNEN ES AUCH."