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Die Weltrettung im polnischen Kohlerevier

Von Sylvia Wörgetter aus Kattowitz, 03. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Die Weltrettung im polnischen Kohlerevier
Der Planet Erde überhitzt, in Polen wurde ein neuer Versuch zur weltweiten Klimarettung unternommen. Bild: Reuters

KATTOWITZ. Im Versuch, den Klimawandel zu stoppen, treffen sich die Vertreter von 196 Staaten heute in Polens Industriegebiet.

In Kattowitz in Polen begann gestern die 24. UNO-Weltklimakonferenz. Es ist ein Ort mit Symbolkraft. Denn Polens Wirtschaft ist stark von Kohle abhängig, die als besonders klimaschädlich gilt. Viele hoffen auf einen Durchbruch im Kampf gegen den Klimawandel.
 

Warum ist die Konferenz von Kattowitz so wichtig?

Weil sie nach dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 und dessen Inkrafttreten 2016 einen konkreten Plan bringen soll, wie die Erderwärmung gestoppt werden kann. In Paris haben sich die Staaten der Welt darauf geeinigt, die Erwärmung der Erdatmosphäre bis zum Ende des Jahrhunderts auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, möglichst auf nur 1,5 Grad. Zum Vergleich dient die Zeit vor der Industrialisierung. Das kann nur gelingen, wenn die Emission von Treibhausgasen massiv eingedämmt wird. In Kattowitz sollen sich 196 Staaten einigen, wie die Paris-Ziele mit verbindlichen Maßnahmen erreicht werden.

Wo steht die Welt jetzt?

Weit entfernt von den in Paris gesteckten Zielen. Nach dem Abkommen von Paris haben alle Staaten auf freiwilliger Basis gemeldet, wie viel Treibhausgas sie einsparen wollen. Mittlerweile ist klar, dass diese selbst gewählten Pläne nicht ausreichen, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten. Eine Erwärmung um ein Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ist bereits eingetreten. Die Jahre 2015, 2016 und 2017 waren die wärmsten der bisherigen Messgeschichte.

Wie groß ist die Kluft zwischen Wunsch und Realität?

Ziemlich groß, wenn man den Experten des UNO-Umweltprogramms (UNEP) glaubt. Sie wiesen darauf hin, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen im Jahr 2017 wieder gestiegen sind. Was auch mit dem Wirtschaftsaufschwung der letzten Jahre zusammenhängt. Die Anstrengungen zur Erreichung der Klimaziele müssten verdreifacht werden.

Was macht ein halbes Grad aus?

Alarmierend ist ein Sonderbericht des Weltklimarats (IPPC), der im Oktober veröffentlicht wurde. Demnach würden bei einer Erderwärmung von zwei Grad Celsius zum Beispiel überhaupt keine Korallen mehr überleben. Gelänge es hingegen, die Erwärmung auf 1,5 Grad einzudämmen, würde zumindest ein Drittel der Riffe bestehen bleiben. Die Wissenschafter empfehlen dringend, alles zu tun, um den Klimawandel auf plus 1,5 Grad zu begrenzen. Die Auswirkungen wären noch schlimm genug.

Was ist der Talanoa-Dialog?

Das ist ein Prozess, in dem die Staaten der Welt darüber beraten, wie sie ihre nationalen Klimaschutzmaßnahmen bis 2020 so nachbessern können, dass sich die Pariser Ziele noch erreichen lassen.

Wer soll das bezahlen?

Vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer haben Probleme, ihre Wirtschaft auf saubere Energie umzustellen oder auf den massiven Einsatz fossiler Brennstoffe zu verzichten. Seit 2010 gibt es den Weltklimafonds, der als zentrales internationales Finanzierungsinstrument dient. Daraus werden Projekte gefördert, die der Anpassung an den Klimawandel dienen. Die Industriestaaten haben versprochen, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zu diesem Zweck einzuzahlen. Deutschland hat angekündigt, seinen Beitrag an den Fonds ab nächstem Jahr auf 1,5 Milliarden Euro zu erhöhen.

Wo steht Europa?

Die EU ist für rund zehn Prozent der Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Sie zählt damit zu den größten Emittenten von CO2 weltweit. An der Spitze steht China, weitere große Klimasünder sind die USA, Brasilien und Indien. Bis 2050, also genau in 32 Jahren, will die Union zur ersten Volkswirtschaft umgebaut sein, die vollständig ohne die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle auskommt. Und die keine Treibhausgase mehr produziert. Das ist freilich bisher reine Absichtserklärung. Was die verbindlichen Ziele betrifft, hinkt Europa hinter den eigenen Vorgaben hinterher.

Wo steht Österreich?

Österreich will bis 2030 36 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen (gegenüber 2005). Das dürfte sich nicht ausgehen. Denn zuletzt sind laut Klimaschutzbericht 2018 die Emissionen wieder gestiegen. Von 2015 auf 2016 lag die Steigerung bei einem Prozent, im Jahr davor waren es 3,2 Prozent.

Was sind Treibhausgase überhaupt?

Gase, die einen Erwärmungseffekt auf die Erdatmosphäre haben. Das wichtigste davon ist CO2. Es entsteht durch die Verbrennung fossiler Energielieferanten wie Öl, Gas und Kohle, aber auch von Holz. Auch Methan gehört zu den Klimakillern. Permafrostböden speichern Methan, tauen sie als Folge des Klimawandels auf, setzen sie das Gas frei.

Welche Chancen hat die Konferenz in Kattowitz?

Niemand wagt Prognosen. UNO-Generalsekretär Guterres hat vor einer "Klima-Katastrophe" gewarnt, um die Dringlichkeit des Problems zu unterstreichen. Der Appell war auch an US-Präsident Donald Trump gerichtet, der den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen verfügt hat.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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alteraloisl (2.658 Kommentare)
am 03.12.2018 20:36

Diese unnötige Tagung wäre besser, digitalisiert abzuhalten. So fliegen wahrscheinlich 200 Flugzeuge nach polen um die Luft zu belasten. Ergebnis: viel Geplappere und heiße Luft. Dafür verbieten wir die Plastiksackerl ich Öst. So sinnlose und sündteure Tagungen gehören verboten. Die "Experten" können sich monatlich zusammensetzen, werden aber keine Änderung herbeiführen können. Da gibt es wieder ganz geschickte "Vereine und Organisationen" die wieder sehr leicht unser sauer verdientes Steuergeld verbrauchen.

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teja (5.853 Kommentare)
am 03.12.2018 12:24

Kreuzfahrtschiffe, Flugzeuge diese Umweltverschmutzer werden nicht angesprochen.

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( Kommentare)
am 03.12.2018 10:28

Die Deutsche Ministerin pudelt sich auf, verschweigt geflissentlich die massive Verstromung von Braunkohle in ihrem Land! Merkel- like halt....

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betterthantherest (33.963 Kommentare)
am 03.12.2018 09:53

Wohin sind die Kyoto Milliarden geflossen?

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koepher (182 Kommentare)
am 03.12.2018 09:35

Heißluftkraftwerk diese Konferenz oder nettes vorweihnachtliches Zusammenkommenkommen auf Spesenkosten - nicht mehr! Mehr als nicht ernst gemeinte Ziele in ferner Zukunft kommt ja sowieso nicht dabei raus.

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betterthantherest (33.963 Kommentare)
am 03.12.2018 08:00

Da wird 2015 ein Klimaschutzabkommen vereinbart.
Es wird auch eine zu zahlende Gesamtsumme festgelegt.

Es werden keine gemeinsam gültige Kriterien festgelegt.
Es wird nicht festgelegt, wer wie viel zu zahlen hat.
Es wird nicht festgelegt, nach welchen Kriterien ausbezahlt wird.
Es wird nicht festgelegt, wer Geld bekommt.

Jetzt - 3 Jahre später: selber Status.

Alles Überschriftenproduzierer, diese Lenker der Welt. Unglaublich diese Unfähigkeit.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 03.12.2018 09:21

Die Lenker dieser Welt werden doch nur von der Wirtschaft angetrieben. Diesen Machtmenschen geht es nur und ausschließlich ums Geld.
Als ob sie auf einem anderen Planeten leben würden, stopfen sie sich die Taschen voll dass sie es in zehn Leben niemals ausgeben könnten, als ob der letzte Wagen einen Anhänger hätte.
Und was tut Österreich? Viel zu wenig.
Zudem verschwinden täglich 20 ha unter Asphalt, der nicht nur kein Wasser mehr durchlässt, sonder nzur Erhitzung beiträgt. Glaspaläste reihen sich an Glaspaläste.
Manchmal schäme ich mich dafür, Kinder in so eine Welt gesetzt zu haben.

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