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Das bolschewistische Schlachtfest von Jekaterinburg

17. Juli 2018, 00:04 Uhr
Das bolschewistische Schlachtfest von Jekaterinburg
Die russische Zarenfamilie Bild: dpa

JEKATERINBURG. Vor hundert Jahren wurden der letzte russische Zar Nikolaus II. und seine Familie erschossen.

Das letzte Wort des abgedankten Zaren war eine ratlose Frage: "Was?" Vorher hatte ihm Jakow Jurowski, der Kommandeur der Wachmannschaft, die Entscheidung der örtlichen Arbeiter- und Soldatenräte verkündet, den Zaren und seine Familie erschießen zu lassen. Als Antwort soll Jurewitsch seine Mauserpistole gezückt haben, wie sich Michail Medwedew, ein Mitglied des bolschewistischen Kommandos, später erinnerte.

Es folgte eine wilde Schießerei, sowohl Jurewitsch wie Medwedew behaupteten danach, sie hätten den früheren Imperator getötet, allein Medwedew feuerte aus seiner Browning fünf Kugeln auf Nikolai II. ab. Die Todesschützen schrieben in ihren Memoiren von Pulverdampf, Stöhnen und Geschrei, das Zimmermädchen Anna Demidowa fing mehrere Kugeln mit einem Kopfkissen auf, auch Thronfolger Alexei und die Prinzessinnen Tatjana und Anastassija lebten noch, einige Kugeln prallten von den Korsetts der Mädchen ab, in die sie vorher den Familienschmuck eingenäht hatten. Die Mörder machten ihnen mit Bajonettstichen und Fangschüssen den Gar aus.

Fanal der Grausamkeit

Vor 100 Jahren, in der Nacht auf den 17. Juli 1918, töteten die Bolschewisten im Keller eines Wohnhauses in Jekaterinburg den letzten russischen Zaren Nikolai, Zarin Alexandra, ihre fünf Kinder, außerdem den Leibarzt der Zarenfamilie, Koch, Kammerdiener und Zimmermädchen. Ein Schlachtfest, das zum Fanal für die Grausamkeit der Sowjetmacht im Umgang mit dem Klassenfeind werden sollte. "Diese Tat ist weniger eine Erscheinung des politischen Kampfes als der pathologischen Psychologie der Bolschewisten", sagt der Historiker Konstantin Schukow den OÖN.

Nikolai II. war während der Februarrevolution 1917 abgedankt, mit seiner Familie von der provisorischen Regierung ins westsibirische Tobolsk verbannt worden. Dort fielen sie nach dem Oktoberumsturz 1917 in die Hände der Bolschewisten, die die Romanows nach Jekaterinburg brachten.

Im Juli 1918 näherte sich die Bürgerkriegsfront Jekaterinburg. Anstatt die Zarenfamilie ins sichere Moskau zu bringen, töteten sie die Bolschewisten. Sie wollten angeblich verhindern, dass die weißen Truppen Nikolai befreiten und zur Symbolfigur ihrer antibolschewistischen Bewegung machten.

Was Historiker bezweifeln. "Die weiße Bewegung war nur zum Teil monarchistisch", sagt der Historiker Boris Kolonitski. Die Bolschewisten gaben nur Nikolais Tod bekannt, behaupteten jahrelang, man habe seine Familie in Sicherheit gebracht. Die Toten warf man in einen Schacht, ihre Überreste wurden erst 1991 entdeckt. (scholl)

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2  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
kakr (447 Kommentare)
am 17.07.2018 09:20

Liebe Redaktion, die Wahl des Titels dieses Artikels ist, sagen wir es mal vorsichtig, ein klein wenig geschmacklos.

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danielsteiner (483 Kommentare)
am 17.07.2018 09:07

der artikel widerspricht sich: einerseits wird festgehalten, dass die ermordung der zarenfamilie von örtlichen arbeiter- und soldatenräten beschloßen wird, andererseits werden "die bolschewiki" generell für dieses verbrechen verantwortlich gemacht. mit der tatsache, dass diese morde, welche im zuge einer schießerei stattfanden, dann auch noch als "schlachtfest" bezeichnet werden, verlässt der autor jeglichen seriösen historischen diskurs.
fast 30 jahre nach dem ende des sowjetkommunismus könnte man auch hierzulande beginnen, sich ernsthaft mit historischen begebenheiten auseinander zu setzten und nicht jedes ereigniss durch die propagandistische brille des antikommunismus marke kalter krieg zu betrachten.

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