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Brexit - EU-Kommission legt Notfallplan bei "No Deal" vor

Von nachrichten.at/apa, 19. Dezember 2018, 12:41 Uhr
Brexit Symbolbild
(Symbolbild) Bild: Reuters

BRÜSSEL. Angesichts des Brexit-Chaos in London hat die EU-Kommission am Mittwoch ihren Notfallplan aus der Schublade geholt. Vizepräsident der Kommission, Valdis Dombrovskis, sagte, es handle sich um ein Paket mit 14 Maßnahmen als ersten Schritt.

Damit will die EU-Behörde bei einem ungeordneten Austritt Großbritanniens Ende März den völligen Zusammenbruch des Güter- und Luftverkehrs zwischen der EU und Großbritannien sowie des Finanzbereichs verhindern. Ungewissheit herrscht bei den Bürgerrechten.

"Da handelt es sich um eine Schadensbegrenzung", sagte Vizepräsident der Kommission, Valdis Dombrovskis, in Brüssel bei der Vorstellung des ersten Teils des insgesamt 14 Notfallmaßnahmen umfassenden Pakets. Angesichts der "fortgeführten Ungewissheit in Großbritannien" habe EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Vorbereitung notwendiger Rechtsakte für einen Notaktionsplan angekündigt, damit es zu einer "sanften Landung" für die EU komme. Dombrovski betonte, "die bessere Lösung wäre aber, den (Brexit)-Vertrag zu unterzeichnen".

Das Risiko eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU am 29. März ohne Regelwerk ist in den vergangenen Wochen jedoch gestiegen. Derzeit ist in Großbritannien dort keine Mehrheit für den von Premierministerin Theresa May und den EU-Staaten ausgehandelten Deal in Sicht. Platzt der Vertrag, entfiele die vereinbarte Übergangsfrist, in der sich bis mindestens Ende 2020 nichts ändern soll. In dem Fall werden für die Zeit unmittelbar nach dem Austrittsdatum 29. März schwere Verwerfungen befürchtet. Großbritannien würde mit einem Schlag EU-Drittstaat werden.

Vorschläge der EU-Kommission

Die EU-Kommission schlägt in diesem Fall im Bereich Flugverkehr vor, dass einige Verbindungen übergangsweise aufrechterhalten bleiben sollten. Bedingung wäre allerdings, dass Großbritannien den EU-Fluglinien ähnliche Rechte einräumt. Im Transportbereich gibt es laut der Brüsseler-Behörde eine einjährige Frist bei einem "No Deal", in der die Lieferung bestimmter Flugdienste gesichert sei. Neun Monate betrage die Frist für die Gültigkeit gewisser Flugsicherheitslizenzen.

Für die Zollabfertigung sieht die EU-Kommission vor, dass Zollerklärungen vor der Ausfuhr nach Großbritannien beziehungsweise vor der Einfuhr auf EU-Gebiet eingereicht werden müssen. Darüber hinaus ermahnt die Kommission die EU-Staaten dringend, ihre Grenzbehörden darauf vorzubereiten, dass nach einem No-Deal-Brexit Zölle erhoben werden müssten.

Unsicher wäre vor allem die Lage von Millionen EU-Bürgern in Großbritannien und Briten in der EU. Die EU-Kommission plädiert hier für "einen großzügigen Ansatz". Sie schlägt vor, dass die EU-Staaten möglichst einheitlich einen legalen Aufenthaltsstatus gewähren. Zudem sollen die EU-Staaten Absprachen zur Sozialversicherung zu treffen, also etwa Krankenversicherungsschutz. Auch hier setzt die EU auf Vereinbarungen auf Gegenseitigkeit mit Großbritannien.

Ebenfalls gesichert soll der Finanzbereich werden. Auf Basis einer gemeinsamen Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England wurde hier ein einjähriger Übergangszeitraum vereinbart, damit keine unmittelbaren Störungen ausgelöst werden und die Marktteilnehmer ihre Geschäftsmodelle anpassen könnten. Eine Übergangsfrist von zwei Jahren gebe es für Zentralverwahrer im Wertpapierbereich. Ein einfacher Übergang von Verträgen im Regelungsbereich von Großbritannien in die EU und umgekehrt ist laut der EU-Kommission ebenfalls vorgesehen.

Klimapolitisch sollen britische Unternehmen einen zeitlich begrenzten Zugang zum EU-Emissionshandel erhalten.

Die britische Seite treibt unterdessen ebenfalls ihre Vorbereitungen für einen Brexit ohne Abkommen voran. Am Mittwoch will London einen Entwurf für ein künftiges Einwanderungssystem vorstellen. Zudem sollen 3.500 Soldaten mobilisiert werden, um auf eventuelle Notfälle nach einem harten Brexit vorbereitet zu sein

EU-Kommissionsvize Dombrovski kündigte weitere Notfallaktionspläne für die nächsten Wochen an. Die Kommission werde das Prozedere weiter beobachten. Die britische Premierministerin May hat die Unterhausabstimmung bis 21. Jänner angekündigt.

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 19.12.2018 15:31

Es werden immer wieder Rezepte an Tierversuchen ausprobiert um genauer zu sehen, ob überhaupt, oder wie weit ist dieses Produkt schädlich für den Menschen.
Hier wird ein Rezept über die Wichtigkeit der EU am Menschen direkt versucht. Geht es für die Briten gut, geht es für Europa gut, geht es schlecht oder auch wie immer. Wir werden es tatsächlich sehen, wie sich ein Land wie Großbritannien ohne EU weiter entwickeln wird, wie sich Europa ohne ein Land wie GB weiter entwickeln wird.

Sollte der Versuch scheitern und es gibt einen 100%igen Beweis, dass die EU unumkehrbar ist, dann müssen wir Bürger Europas uns darauf konzentrieren, wie wir unser Europa zukunftsfähig machen und nicht mehr fragen, ob man es überhaupt tut.

Lernen wir alle aus dieser wichtigen Angelegenheit, in der Geschichte Europas.

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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 19.12.2018 13:00

Verteidigungsminister Gavin Williamson sagte vor Abgeordneten im Parlament sogar, 3500 Soldaten würden für alle Fälle bereitstehen, um bei Engpässen die Behörden zu unterstützen. Britische Medien sahen in dem Schritt eine Warnung an die Abgeordneten im Unterhaus und an die EU, dass es London ernst meint und zum Brexit ohne Vertrag bereit ist.

Die Einfuhr lebender Tiere ist ab 30. März aus Gesundheitsschutz-Gründen verboten. Tiere dürfen dann nur noch mit viel Aufwand, Veterinärbescheinigungen, einer Dokumentenprüfung und einer "körperlichen Kontrolle" über bestimmte Grenzkontrollstellen in die EU gebracht werden.

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