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"Bis 2023 in unter drei Stunden mit dem Auto von Linz nach Prag"

Von Clemens Schuhmann, 10. September 2018, 00:04 Uhr
"Bis 2023 in unter drei Stunden mit dem Auto von Linz nach Prag"
Beim Gedenken an die Niederschlagung des Prager Frühlings gab es Streit. Bild: ZDF

FREISTADT. Ivo Bárek, Vizepräsident des tschechischen Senats, im OÖN-Interview über den längst überfälligen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und das Gedenken an den "Prager Frühling".

Ivo Bárek, Vizepräsident des tschechischen Senats (Oberhaus des Parlaments), sagt im OÖN-Interview, dass Prag mit Hochdruck am Ausbau der Verkehrsinfrastruktur arbeitet: "Die Vervollkommnung der Infrastruktur hat für uns höchste Priorität".

 

OÖN: Herr Vizepräsident, ich nehme an, Sie sind mit dem Auto von Prag nach Freistadt gefahren. Wie ging es Ihnen dabei?

Ivo Bárek: In Tschechien schlechter, in Österreich besser. Man muss die österreichische Seite loben für das Tempo, in dem gebaut wird. Das gilt auch für die Strecke von Brünn nach Wien.

Ich bin kürzlich zwei Mal mit dem Auto von Linz nach Prag gefahren – nur mit Glück schafft man die 250 Kilometer unter 3,5 Stunden. Warum geht das fast 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht flotter?

In der nächsten Zeit wird es sich beschleunigen. Wir haben erst kürzlich im Senat eine Novelle verabschiedet, die den Ausbau der Infrastruktur rascher vorantreiben soll. So werden etwa die Prozesse der Vorbereitung vereinfacht. Zudem wird bereits jetzt an einigen Abschnitten der Strecke Budweis-Prag mit Hochdruck gebaut.

Besonders schlimm ist es ja eigentlich zwischen der gemeinsamen Grenze und Budweis...

Wir wissen das. Wenn es innerhalb der nächsten fünf Jahre gelingen würde, diese Verbindung zu verbessern, dann wäre das sehr gut. Einige Abschnitte sind ja bereits baubereit. Die Vervollkommnung der Infrastruktur hat für uns jedenfalls höchste Priorität.

Das heißt, im Jahr 2023 können wir in unter drei Stunden von Linz nach Prag fahren?

Im Prinzip ja, wenn alles klappt.

2018 ist für Tschechien ein besonderes Jahr. Zum 50. Mal jährte sich etwa die Niederschlagung des "Prager Frühlings". Welche Bedeutung hat dieses Ereignis heute in Tschechien?

1968 war ein trauriges Jahr. Man brauchte in Tschechien Jahrzehnte, um sich damit abzufinden. Es ist wichtig, dass man immer wieder daran erinnert.

"Bis 2023 in unter drei Stunden mit dem Auto von Linz nach Prag"
Ivo Bárek, Vizepräsident des tschechischen Senats (re.) und OÖN-Redakteur Clemens Schuhmann Bild: Schuhmann

Ivo Bárek, Vizepräsident des tschechischen Senats (re.) und OÖN-Redakteur Clemens Schuhmann

 

Was sagen Sie dazu, dass viele Jugendliche in Tschechien nichts mit dem Begriff "Prager Frühling" anfangen können und Alexander Dubcek für einen Eishockey-Star halten?

Es ist wichtig, dass man mit den Kindern und Jugendlichen spricht – auch innerhalb der Familien. Ich war 1968 sechs Jahre alt und habe mit meinen Eltern häufig darüber gesprochen – und ich habe das dann natürlich auch an meine beiden Kinder weitergegeben.

Beim Gedenken im August gab es Unstimmigkeiten: Staatspräsident Milos Zeman hat keine Rede gehalten, stattdessen wurde die Ansprache des slowakischen Präsidenten im TV übertragen. Wie beurteilen Sie das Schweigen von Zeman?

Ich bin der Meinung, dass Präsident Zeman bei diesem Anlass auftreten hätte sollen. Das Volk hätte es erwartet, dass er dazu Stellung nimmt. Warum er es nicht getan hat, weiß nur er selbst.

Bei vielen Bürgern in Tschechien gibt es Unmut darüber, dass just im Gedenkjahr die kommunistische Partei wieder ein politischer Faktor in Prag ist. Sie stützt die Minderheitsregierung aus ANO von Premier Andrej Babis und Ihrer Partei, den Sozialdemokraten. Können Sie den Ärger nachvollziehen?

Der Wahlsieger, also die ANO-Partei, ist verantwortlich für die Zusammensetzung der Regierung. Das ist Premier Andrej Babis. Seine Aufgabe war, im Parlament Unterstützung für die Minderheitsregierung zu finden. Er hat aus allen schlechten Varianten die bessere gewählt. Denn eine andere Möglichkeit wäre die Unterstützung der rechtspopulistischen Partei "Freiheit und direkte Demokratie" (SPD) gewesen. Und das wäre für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung absolut inakzeptabel gewesen. Die Alternative wäre dann gewesen, dass es keine Regierung gibt – und es auch etwa beim Infrastrukturausbau zu weiteren Verzögerungen kommt.

Das heißt, Ihre Partei ist aus Staatsräson über den eigenen Schatten gesprungen?

Ja, so sehen wir das.

 

Zur Person

Ivo Bárek (56) ist seit dem Jahr 2002 Mitglied des Senats, also des Oberhauses des tschechischen Parlaments. Seit 2014 ist der sozialdemokratische Politiker Vizepräsident der zweiten Parlamentskammer. Der verheiratete Vater zweier Kinder stammt aus der Stadt Vyskov und hat an der Technischen Universität in Brünn Anfang der 1980er-Jahre Hochbau studiert.

 

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Floh1982 (2.355 Kommentare)
am 10.09.2018 09:29

Sehr schwaches (und nach den autofokussierten Eigeninteressen des Redakteurs geführtes) Interview! Das Thema mit der langen Bahnfahrzeit Linz-Prag hätte man ansprechen müssen.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 10.09.2018 08:52

Schnellzug Linz-Prag: 4 Stunden. 2 Stunden Linz-Budweis, 2 Stunden Budweis-Prag. Die Strecke Budweis-Prag ist doppelt so lang wie Linz-Budweis.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 10.09.2018 08:24

Die Botschaft hör ich wohl....

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 10.09.2018 07:32

Überhebliches von oben herab in Sachen Autobahn. Aber kein Wort über die Summerauer Bahn. Unprofessionell und unfokussiert.

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weinberg93 (16.324 Kommentare)
am 10.09.2018 00:51

Und wann schaft es der Zug unter 4 Stunden?
Und wann schaft es der Zug unter 3,5 Stunden?
Und wann schaft es der Zug unter 3 Stunden?

Letzteres werd i nimma dalebn!

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 10.09.2018 06:29

Aber immerhin schafft es der Zug von Linz nach Wien schon schneller und ebenso ins Salzkammergut....

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 10.09.2018 06:45

mitdenk OT: eine Verbindung namens Mozart in den Achtzigern schaffte es Wien-Linz in eineinhalb Stunden, wurde (wahrscheinlich technisch begründet) eingestellt, dann war lange nichts auf dem Beschleunigungsgebiet.

abgesehen davon teilte ich von damals bis vor kurzem
von melk nach zuhause in Linz in drei Abschnitte:
Melk-Amstetten 40 Minuten,
Amstetten-Linz 40 Minuten,
Bahnhof Linz - Linz/Dornach 40 Minuten.

jetzt
melk-Amstetten 29 Minuten
amstetten linz 23-34 Minuten
Bahnhof Linz - Linz/Dornach mit Taxi 12 Minuten (mit bim weiterhin 40 Minuten mit Warten und Fußweg)

nicht jeder Vergleich ist aber „sauber“ grinsen

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 10.09.2018 09:14

Bahnhof-Dornach dauert doch nie 40 Minuten! 20-30 sind es. Fahre die Strecke mit der Bim oft genug.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 10.09.2018 09:15

Aber ok. Wenn Sie Warten und Fußweg auch noch inkludieren, dann kommts hin.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 10.09.2018 06:37

Der PKW wird auf der Straße immer in Konkurrenz zu den Bussen und die gemeinsam zum Schwerverkehr stehen. Nur keine Träume, dass sie Straßen wieder schnell und frei befahrbar sein werden.

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