Berlusconi: Nach Freispruch politischer Neubeginn
ROM. Nach einer mehrjährigen Durststrecke sieht sich Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi wieder im Aufwind.
Vergangenen Freitag leistete er zum letzten Mal Sozialdienst in einem Altersheim, die alternative Strafe zu seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs. Dienstagabend kam der Freispruch im sogenannten Ruby-Prozess. Jetzt kann er sein Comeback planen.
Der Mailänder Milliardär, der 2013 wegen Steuerbetrugs zu einem Jahr Haft verurteilt und daraufhin aus dem Senat ausgeschlossen worden war, hat allen Grund zum Feiern. Nachdem er letztinstanzlich vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs und des Sex mit der minderjährigen Nachtklubtänzerin Karima El Marough alias "Ruby" entlastet wurde, will sich Berlusconi wieder voll in das politische Leben stürzen.
Der Ex-Premier verliert keine Zeit. Gestern koordinierte er ein Treffen mit seinen engsten Parlamentariern in Rom. Der 78-Jährige will sich um einen politischen Neustart seines Mitte-Rechts-Lagers bemühen. Wegen Berlusconis Abwesenheit infolge seiner Schwierigkeiten mit der Justiz hat seine konservative Gruppierung Forza Italia stark an Stimmen eingebüßt. Bei den EU-Parlamentswahlen sank die Oppositionspartei auf ein historisches Tief von 16 Prozent. Dies soll sich laut Berlusconi jetzt ändern. Der Medienunternehmer will sich persönlich im Wahlkampf für die Regionalwahlen am 10. Mai engagieren, einem wichtigen Test für die Regierung des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi und die Oppositionsparteien.
Berlusconi lobte gestern das oberste Gericht, das ihn freigesprochen hatte. Die Mehrheit der Richter in Italien sei objektiv und ernsthaft, meinte der Medienunternehmer, der sich oft als Opfer von Verfolgungskampagnen seitens politisch beeinflusster Staatsanwälte bezeichnet hatte. Sein Freispruch werde sich positiv auf seine Forza Italia auswirken.