Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Auch nach der Brexit-Einigung: Die Europäische Union hat weitere Turbulenzen eingepreist

16. November 2018, 00:04 Uhr
Auch nach der Brexit-Einigung: Die Europäische Union hat weitere Turbulenzen eingepreist
Vertragsübergabe: Chefverhandler Michel Barnier, Ratspräsident Donald Tusk (AFP) Bild: APA/AFP/EMMANUEL DUNAND

BRÜSSEL. Aufatmen in Brüssel: Mit dem Brexit-Vertragsentwurf besteht die Chance, dass Großbritannien die EU doch geordnet verlässt.

Die Notfallpläne für den Flugverkehr, Zollkontrollen und Aufenthaltsbestimmungen, wenn es doch zu einem "harten Brexit" kommt, bleiben auf dem Tisch. Bis zum EU-Austritt der Briten Ende März sind Turbulenzen eingepreist.

In diesem Moment ist auch die österreichische EU-Ratspräsidentschaft, die in den Verhandlungen – im Gegensatz zum Team des Chefverhandlers Michel Barnier – keine bestimmende Rolle hat, gefordert. Der EU-Vorsitz muss jetzt besonders für die Einheit der verbleibenden EU-Staaten sorgen. Die Front der 27 EU-Staaten wird halten, sind Insider überzeugt. Am Sonntag kommende Woche soll ein Sondergipfel in Brüssel den Brexit-Kompromiss absegnen.

Was dann geschieht, unterliegt dem innenpolitischen Kalkül der Parteien in Großbritannien. Auf EU-Seite werden keine größeren Probleme erwartet. Am Montag sollen die Europaminister zusammenkommen, um den Gipfel vorzubereiten. Den Delegationen bleibt nur eine kurze Zeit, um den 585 Seiten langen Brexit-Vertragsentwurf im Detail zu studieren. "Ich hoffe auf nicht zu viele Kommentare", sagte EU-Gipfelchef Donald Tusk. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns – auf beiden Seiten", meinte EU-Chefverhandler Barnier. Die Minister-Rücktritte in London – darunter Brexit-Minister Dominic Raab – wurden in Brüssel überrascht aufgenommen. Entscheidend sei aber, dass Mays Kabinett den Entwurf am Vorabend gebilligt hat, hieß es.

Im Finale der Verhandlungen haben sich beide Seiten bewegt. May akzeptierte eine Auffanglösung (Backstop), die sicherstellt, dass an der irisch-nordirischen Grenze keine Kontrollen eingeführt werden. Die EU akzeptierte, dass nicht nur Nordirland, sondern ganz Großbritannien vorübergehend in einem gemeinsamen Zollraum mit der Union bleibt. Für die Zeit nach 2020 soll eine endgültige Irland-Grenzlösung im neuen Freihandelsabkommen greifen.

ZIB2: Analyse des "Brexit"-Entwurfs

Ende der Illusionen

Nordirland bleibt überdies stärker mit der EU in der Zollunion verbunden, aber auch in vielen regulatorischen Fragen des Binnenmarktes. Für Brexit-Befürworter, die auf neue Handelsabkommen mit dem Rest der Welt hofften, bedeutet das ein Ende ihrer Illusionen. Bis 2020 – dem geplanten Ende der Übergangsphase – bleibt Großbritannien mit allen Pflichten in der EU verankert – ohne Mitspracherecht. Dann kann der Übergang verlängert werden oder bis dahin steht ein neues Abkommen oder der "Backstop" gilt. Dies bedeutet, London wendet denselben Zolltarif an der Grenze an wie die EU, auch wenn es die Einnahmen nicht ins EU-Budget abliefern muss.

Die Hürden:

November 2018: Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs. Bei dieser Gelegenheit sollen die Austrittsvereinbarung sowie eine politische Erklärung zu den Eckpunkten für die künftigen Beziehungen gebilligt werden.

Dezember 2018: Spätestens jetzt muss das Parlament in London mit der Ratifizierung des Austrittsvertrags beginnen. Parallel wird sich die EU weiter auf ein No-Deal-Szenario ohne Austrittsvereinbarung vorbereiten. Mit Planungen dazu dürfte sich der reguläre EU-Gipfel am 13. und 14. Dezember befassen.

Februar/März 2019: Auch im Europaparlament ist eine intensive Befassung mit dem Deal zu erwarten. Letzte Möglichkeit für eine Entscheidung wäre im März 2019. Das Parlament entscheidet mit einfacher Mehrheit. Im Anschluss müssen die Mitgliedstaaten mit qualifizierter Mehrheit zustimmen. Nötig sind mindestens 20 EU-Länder, die für 65 Prozent der EU-Bevölkerung stehen.

mehr aus Außenpolitik

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Biden kündigt neues Paket mit Militärhilfe für die Ukraine an

Parlament genehmigt Ruanda-Pakt: Sieben Fragen zum britischen Asylplan

Spionage für China? AfD-Mitarbeiter in Haft

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

5  Kommentare
5  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 16.11.2018 08:21

Das ist nur ein undemokratisches Geplänkel auf Regierungsebene.

Solang die Briten in der EU waren, gelang es ihnen, die EU-Regierenden am Nasenring auf ihre Eigenheiten hin zu ziehen.

Jetzt nicht mehr.

lädt ...
melden
kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 16.11.2018 01:12

Da grinsen sie selbstzufrieden in die Kameras die beiden Knallköpfe Barbier und Theo und halten sich für bärenstarke Comic-Helden.
Dabei ist es ihnen nur gelungen May über den Tisch zu ziehen.
Es kann keinen Zweifel geben, dieser Brecht wird kommen.
Nur was das ausverhandelt würde wohl nicht.
Denn es ist eine Knebelingevertrag für die Briten ja eigentlich ein Diktat. Jeder weiss das und alles spielen bei diesem blöden Spiel mit? Wohl kaum.
Wer die Briten kennt, der weiss, dass die freiheitsliebend sind und bereit sind dafür zu kämpfen. Das sollten eigentlich auch diese beiden EU Kasperl wissen.
Deswegen wird es bei der Abstimmung im Parlament für diesen faulen Kuhhandel keine Mehrheit geben, weil es diese gar nicht geben kann.
Auch das sollten alle wissen.
In der EU meint man über den Dingen zu stehen, dabei knackts und knarrts überall im Gebälk und man meint eine Bruchbude mit der Peitsche aufzaeumen zu können.
Was für Narren.

lädt ...
melden
kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 16.11.2018 01:12

Korrektur Barnier

lädt ...
melden
kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 16.11.2018 01:13

Und Tusk.

lädt ...
melden
kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 16.11.2018 01:17

Brexit statt Brecht.
Nur was da ausverhandelt wurde eher nicht.
Knebelungsvertrag

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen