Ägyptens Generalstaatsanwalt nach Anschlag gestorben

29.Juni 2015

Seit Ende 2013, als ein Anschlag auf den damaligen Innenminister versucht wurde, war keine derart hochrangige Persönlichkeit Ziel von Attentaten im Kampf zwischen den ägyptischen Sicherheitskräften und den Islamisten in dem Land.

"Er ist gestorben", sagte Justizminister Ahmed el-Zind, nachdem Barakat in einem Krankenhaus den Verletzungen erlegen war. Vor einer Militärakademie in Heliopolis, einem Vorort von Kairo, explodierte am Vormittag eine Bombe, die Barakats Konvoi traf. Auf Facebook bekannte sich eine Gruppe namens "Volkswiderstand" zu dem Anschlag.

Es wird vermutet, dass die Gruppe eine Verbindung zur verbotenen Muslimbruderschaft des ehemaligen Präsidenten Mohammed Mursi hat. Sie hatte sich in der Vergangenheit zu mehreren kleinen Bombenangriffen bekannt. Der ägyptische Ableger der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) hatte im Mai zu Anschlägen auf Vertreter der ägyptischen Justiz aufgerufen, nachdem sechs mutmaßliche IS-Kämpfer hingerichtet worden waren.

Staatlichen Medien und Augenzeugen zufolge starb Barakat in einem Krankenhaus im Kairoer Stadtteil Heliopolis an den Folgen des Angriffs. Laut ärztlicher Auskunft erlag er einem Herzversagen. Das Staatsfernsehen berichtete dem gegenüber, Barakat starb an inneren Blutungen. Zunächst hatte es geheißen, Barakat habe das Attentat überlebt. Nach Angaben des Staatsfernsehens wurden mindestens fünf Polizisten und ein Zivilist verletzt, die staatsnahe Zeitung "Al-Ahram" berichtete von neun Verletzten.

Ein Leibwächter des Generalstaatsanwalts sagte zu dem Anschlag, es habe "plötzlich eine starke Explosion" gegeben. "Es war wie ein Erdbeben." Einer der Ermittler sagte, die Explosion sei entweder durch eine Autobombe ausgelöst worden oder über einen Sprengsatz, der sich unter einem Fahrzeug befand.

Durch die Explosion in Heliopolis wurden mindestens fünf Fahrzeuge zerstört. Die Schaufenster von mehreren Geschäften zerbarsten. In der Straße blieben Blutflecken zurück.

Generalstaatsanwalt Barakat hatte tausende Islamisten vor Gericht gestellt, seit der islamistische Präsident Mohammed Mursi im Juli 2013 vom Militär gestürzt worden war. Hunderte Anhänger Mursis wurden seitdem zum Tode verurteilt.