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Jubelnder Empfang für Hitlers Wunsch-Minister

Von Markus Staudinger, 05. März 2018, 00:04 Uhr
Jubelnder Empfang für Hitlers Wunsch-Minister
Fahrt durch Linz im offenen Wagen: Innenminister Seyß-Inquart (hier am Taubenmarkt) lockte am 5. März Zehntausende auf die Straßen. Bild: Archiv d. Stadt Linz

Arthur Seyß-Inquart, Hitlers Mann in Österreichs Regierung, wurde in Linz stürmisch begrüßt

5. März 1938: LINZ: Arthur Seyß-Inquart stattet Linz einen viel beachteten Besuch ab. 20.000 bis 40.000 NS-Sympathisanten bejubeln den Innenminister von Hitlers Gnaden. +++ DÜSSELDORF: Als Startschuss für die Modesaison 1938 wird in Düsseldorf die Frühjahrsmodetagung des Reichsinnungsverbandes des Herrenschneiderhandwerks eröffnet. +++ BADEN: Fritz Stockinger, der Präsident der Österreichischen Bundesbahnen, gibt bei einer Pressekonferenz in Baden bekannt, dass Zugreisen in Österreich günstiger werden sollen.

 

Es war ein Empfang, wie man ihn sonst wohl nur Staatsoberhäuptern bereitet: Am Samstag, 5. März, stattete Innenminister Arthur Seyß-Inquart Linz einen Besuch ab. Sein Zug aus Wien kam um 17.13 Uhr am Linzer Hauptbahnhof an. Dort begrüßte Landeshauptmann Heinrich Gleißner Hitlers Mann in der österreichischen Regierung, der seit knapp drei Wochen die Verfügung über die Polizeigewalt hatte.

Hitlergruß und Hakenkreuze

Im offenen Wagen ging es über die Landstraße Richtung Landhaus. "Durch ein Spalier Zehntausender von Menschen", wie die Zeitungen damals berichteten. Sie schrieben von "Jubel in den Straßen, ,Sieg Heil’-Rufen, zum deutschen Gruß erhobenen Händen und dem Hakenkreuz als Abzeichen vieler Tausender".

Was insofern bemerkenswert war, als die NSDAP im österreichischen Ständestaat streng genommen verboten war. Doch Anfang März 1938 kümmerte das niemanden mehr – schon gar nicht Innenminister Seyß-Inquart. Er hatte schon wenige Tage zuvor in Graz ganz offiziell ein Defilee von SA- und SS-Männern abgenommen.

Der Wiener Rechtsanwalt war auf Druck Hitlers in die österreichische Regierung aufgenommen worden: Es war eine der Bedingungen des "Berchtesgadener Abkommens" vom 12. Februar 1938. An diesem Tag hatte Adolf Hitler dem österreichischen Kanzler Kurt Schuschnigg auf dem "Berghof" eine Reihe von Forderungen diktiert. Es war eines der letzten Kapitel der Ersten Republik – und machte klar, was sich schon seit 1936, als Italien seine schützende Hand über Österreich zurückgezogen hatte, abgezeichnet hatte: dass Österreich dem deutschen Druck nicht standhalten würde.

Schuschnigg entglitt die Kontrolle. Seine Doppelstrategie versagte. Die sah so aus, dass die NSDAP im Einparteien-Regime des Ständestaats zwar verboten war, Schuschnigg auf der anderen Seite aber immer wieder versuchte, "gemäßigte" Nationalsozialisten in seine "Vaterländische Front" einzubinden.

Seyß-Inquart beendete seinen Abend am 5. März in den Redoutensälen mit einer Rede vor 500 geladenen Nationalsozialisten aus ganz Oberösterreich. Im Publikum saßen unter anderem Ernst Kaltenbrunner und August Eigruber. Die Rede wurde auch im Rundfunk übertragen.

Exakt eine Woche später, am 12. März 1938, marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Dass es so schnell gehen würde, dürfte selbst Seyß-Inquart an diesem Abend nicht geahnt haben.

mehr aus 1938 (Chronik)

Der Abend vor dem Anschluss

Der NS-Kurzzeit-Kanzler und seine Minister

Wochenende in Linz: Der "Anschluss" wird Gesetz

Schuschniggs Flucht nach vorne

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4  Kommentare
4  Kommentare
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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 05.03.2018 12:22

schön abgeschrieben von Wikipedia. haben deine vorfahren auch gejubelt damals.

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 05.03.2018 13:35

Ist es deswegen weniger wahr, du Sauschlachter?

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( Kommentare)
am 06.03.2018 10:01

Nein, nicht abgeschrieben, das ist Geschichtswissen, soetwas kennt der Oben ohne nicht!
Oben ohne, heißt nicht immer Cabrio oder nackte Brüste. Es gibt Leute, die haben da wirklich nichts. Stimmt's Cabrio!

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( Kommentare)
am 05.03.2018 12:16

Ergänzen möchte ich hier noch, dass dieser in Linz freudig empfangene Wiener Rechtsanwalt und Burschenschafter der "Gothia", Arthur Seyß Inquart, später für die "Vernichtung" von 100.000 Juden verantwortlich war. Er war Reichskommissar für die (besetzten) Niederlande und daher auch für die Tötung u.a. von Anne Frank zuständig.

Seyß Inquart wurde beim Nürnberger Prozess, 1946 zum Tode verurteilt.

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