Die vergebliche Hoffnung auf die sudetendeutschen Gebiete
Mit einem leidenschaftlichen Appell auf Seite 1 richtete sich die "Tages-Post" am 27. November 1918 an ihre Leser: "Oberösterreicher, helft euren deutschen Brüdern in Südböhmen! Tschechen sind in das urdeutsche Böhmerwaldgebiet eingefallen und haben daraus ein Schlachtfeld gemacht." Aigen sei voll von Flüchtlingen, Krumau bedroht.
Was der "Tagespost"-Korrespondent beschrieb, war nichts anderes als der Zusammenstoß der Interessen des im Lager der Kriegsverlierer sitzenden neuen Staates Deutschösterreich und des ebenfalls neuen Staates Tschechoslowakei, der als Verbündeter der Ententemächte auf den historischen Grenzen des Königreichs Böhmen und damit auch auf den rohstoff- und industriereichen Gebieten der dreieinhalb Millionen Deutschsprachigen bestand.