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Als aus der Gemeinde Schönau Bad Schallerbach wurde

Von Josef Achleitner, 28. Mai 2018, 00:04 Uhr
In Tümpeln neben dem Bohrturm begann der Badebetrieb in Schallerbach. Bild: Breitwieser

Eigentlich hatte man Anfang Juni 1938, zweieinhalb Monate nach dem Einmarsch deutscher Truppen und dem sofortigen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, im "Gau Oberdonau" andere Sorgen:

Die Machthaber der autoritären christlich-sozialen Schuschnigg-Regierung waren abgesetzt und vielfach in KZ- oder Gestapohaft gesteckt worden, die Ortspolitiker mussten gehen und blieben im günstigsten Fall unter scharfer Beobachtung.

Überfallsartig wurde das nationalsozialistische System dem österreichischen übergestülpt. NSDAP und Staat waren ident, wobei die Partei in Person ihres Führers Adolf Hitler stets das erste und das letzte Wort hatte. Zeitungen wie die "Tagespost" standen unter Kuratel von NS-Vertrauensleuten oder wurden wie das "Volksblatt" zwangseingestellt und als "Volksstimme" zu parteiamtlichen Blättern umfunktioniert. Die Pressefreiheit war tot.

In dieser chaotischen Zeit wurde in der Gemeinde Schönau im Bezirk Grieskirchen (um Eferding vergrößert) etwas vollzogen, was in den Augen vieler Oberösterreicher seit Jahren Faktum war: Die Kommune wurde per gauamtlicher Verordnung in Bad Schallerbach umbenannt.

Schallerbach, bis 1918 eine Streusiedlung mit 39 Häusern, die dank der Lage an der Bahnstrecke Wels–Passau schon über einige Betriebe verfügte, wurde ab Kriegsende weit über das Land hinaus bekannt. Bohrversuche nach Öl im Auftrag des aus Galizien stammenden Industriellen Max Silberberg waren gescheitert, dafür schoss schwefelhaltiges Thermalwasser aus 461 Metern Tiefe an die Oberfläche. Wie damals bei heilkräftigen Wässern üblich, verbreitete sich die Kunde in Windeseile weitum, und die Menschen badeten anfangs in provisorischen Tümpeln. Schon 1921 übernahmen das inzwischen demokratisch geführte Land Oberösterreich und die Gemeinden Schönau und Wallern vom "Zufalls"-Initiator Silberberg für 6,25 Millionen Kronen die Rechte und gründeten die Schwefelbad GesmbH.

Aus dieser Zeit des Aufschwungs stammen heute noch bestehende Prachtbauten des Architekten Mauriz Balzarek, der als bedeutendster Jugendstil-Planer in Oberösterreich gilt, später aber auch im Stil der Neuen Sachlichkeit Bleibendes geschaffen hat. Drei Jahre nach Betriebsgründung war Schallerbach, damals offiziell noch Schönau, schon Kurort mit ganzjährigem Badebetrieb.

Das historisch nicht unwichtige Schönau stand im Schatten und musste vor 80 Jahren gegenüber seinem Ortsteil Schallerbach zurückstecken. "Sconau", im Jahr 1142 erstmals urkundlich erwähnt und damals zum Kloster Mondsee gehörig, dürfte schon vor dem zehnten Jahrhundert mit einem Missionskloster wichtig für die Christianisierung der Region gewesen sein.

 

Die „Amtliche Linzer Zeitung“ vom 14. Juni 1938 enthielt neben der Verordnung über die Umbenennung der Gemeinde von Schönau in Bad Schallerbach eine Reihe anderer Regelungen nach reichsdeutschem nationalsozialistischem Muster.

Download zum Artikel

Amtliche Linzer Zeitung vom 14. Juni 1938

PDF-Datei vom 27.05.2018 (2.306,03 KB)

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