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In der Ferne lernen – von Menschen, die ihre Volkskultur lieben

Von Klaus Huber, 16. August 2018, 00:04 Uhr
Kolumne
Auf Sanday den Horizont erweitern

Reisen und Fotografieren können glücklich machen, erklären Psychologen.

Als lebenslanger Anhänger dieser These ergänze ich: Beides vertieft unseren Zugang zur Kultur, sowohl in fremden Ländern als auch – durch Ausloten der Gegensätze und Auffinden unerwarteter Parallelen – im eigenen Lebensumfeld.

Warum fährst du denn gar so oft fort?, wurde ich schon mehrmals gefragt. Weil ich so gerne heimkomme! Und von überall bringe ich großartige Eindrücke mit. Auf Sanday, einer kleinen, den Stürmen des Nordatlantiks ausgesetzten Orkney-Insel, gibt es keinen Baum und keinen Hügel, deren Windschatten etwas Schutz bieten könnte; die wenigen Einheimischen, schottische Fischer und Schäfer, spielen Golf auf einer großen Weide mit eingezäunten Löchern – und treffen sich regelmäßig im Poesieklub, um über Dichtung zu diskutieren.

Die Pappendeckelhütten der Slums von Mumbai (Bombay), wo die Menschen auf gestampftem Lehmboden hausen, entlassen täglich unzählige Männer und Buben mit makellos weißen Hemden in den mühsamen Alltag, Frauen und Mädchen mit sauberen, bunten Gewändern. Allesamt Hindus, ziehen sie ehrfürchtig am blumenumkränzten Bildnis eines katholischen Geistlichen vorbei.

Er hatte ihnen sein Leben gewidmet, ohne sie mit der Missionarskeule umzupolen. Jugendliche Inder spielen in einer Blaskapelle, einem Überbleibsel der englischen Kolonialzeit; ihr unsäglich falsch klingender River-Kwai-Marsch hallt jahrelang nach in meinem Kopf – doch ich bewunderte sie und ihre sichtbare Freude am Musizieren.

In einer kanadischen Hafenstadt kaufte ich dem Bruder eines indianischen Schnitzers eine kleine Statuette ab. Sie war bereits bezahlt, da kam der Künstler selbst aus dem Hinterzimmer, um mir zehn Prozent des Preises zurückzugeben, denn der Sockel habe einen Sprung. "Art is not just making money" – mit Kunst solle man nicht einfach Geld verdienen.

Wir können so vieles lernen in der Ferne. Von bemerkenswerten Menschen, die ihre Volkskultur leben. Bereichert heimzukommen ist besonders schön.

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