Peter Goldgruber: Handlanger oder Mastermind?
Ganz klar war bei der Regierungsbildung nicht, welche Rolle die neu installierten Generalsekretäre genau haben. Sind sie die heimlichen Minister? Oder einfach Spitzenbeamte, die einen runden Ablauf garantieren sollen?
Zumindest Letzteres kann sich Peter Goldgruber nicht auf die Fahnen heften. Rund läuft im Innenministerium derzeit nichts. Immer wieder werden neue Details der BVT-Affäre bekannt – und von Goldgruber umgehend dementiert (mehr dazu auf Seite 3). Offen bleibt: Hat er aus eigenem Antrieb gehandelt oder im Auftrag des Ministers?
Die nun bekannt gewordenen Aktenvermerke zeichnen auch ein Bild von der Person Goldgruber. "Es entsteht bei mir der Eindruck, dass er etwas verschweigt", schreibt die Staatsanwältin. Mit diesem Eindruck ist sie nicht allein. Auch im Innenministerium sagt man über den Generalsekretär: "Er ist freundlich, aber nicht greifbar." Im Gespräch mit ihm wisse man nicht, ob Goldgruber etwas verberge: "Vertrauen tue ich ihm nicht."
Dabei ist der als Asket bekannte Goldgruber – kein Alkohol, keine Zigaretten, kein Fleisch – einer aus den eigenen Reihen. Der Polizist war Lehrer für angehende Beamte, absolvierte nebenbei ein Jusstudium, wurde Sicherheitsreferent in Wien. Eigentlich sozialdemokratisch gesinnt, soll Goldgruber Mitte der 90er Jahre sein blaues Herz entdeckt haben. Er ist Gründungsmitglied der blauen Polizeigewerkschaft und fungierte als Berater der Wiener FP. 1999 wurde er Leiter des Büros für interne Ermittlungen im Innenministerium. 2004 war er Teil der Expertengruppe zur Fusionierung von Polizei und Gendarmerie. 2008 wurde Goldgruber als Wiener Polizeipräsident gehandelt, hatte aber gegenüber Gerhard Pürstl das Nachsehen. Ein herber Rückschlag für den ehrgeizigen Juristen.
Und für viele Insider einer der Gründe, warum Goldgruber die Ermittlungen gegen den BVT forciert haben soll: "Er hat noch ein paar Rechnungen offen."