Pedro Sánchez: Sozialist mit sieben Leben
In seiner politischen Laufbahn wurde Pedro Sánchez schon mehrmals totgesagt.
Etwa, als sein Partido Socialista Obrero Español (PSOE) aus der spanischen Parlamentswahl 2015 als großer Verlierer hervorging. Oder als der heute 46-Jährige Anfang des darauffolgenden Jahres für das Amt des Ministerpräsidenten kandidierte, aber sang- und klanglos scheiterte. Oder als er Monate später als PSOE-Chef zurücktrat, nachdem er sich monatelang geweigert hatte, in einer politischen Pattsituation eine neue Amtszeit des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zu tolerieren.
Aber nicht nur Rajoy schaffte es zurück an die Spitze und führte bis gestern eine Minderheitsregierung an. Auch Sánchez gelang im Mai 2017 das Comeback. Zuerst an der PSOE-Spitze, wo der bei der Parteibasis überaus Beliebte eine Urwahl unter den Mitgliedern mit deutlicher Mehrheit für sich entscheiden konnte. Und eben nun mit dem durch ihn eingebrachten Misstrauensantrag und der darauffolgenden Abwahl des konservativen Ministerpräsidenten.
Der 46-Jährige ist jetzt Regierungschef, obwohl seine PSOE-Fraktion nur über 84 von 350 Mandaten im Parlament verfügt. Auch nach den jüngsten Umfragen hätte es der gerne als "Pedro el Guapo" (Pedro, der Schöne) bezeichnete nicht an die Spitze der Regierung geschafft. Zu sehr hat das Image seiner Partei in den vergangenen Jahren gelitten – was übrigens auch für die bisherige Regierungspartei Rajoys zutrifft. Außerdem macht die noch junge Partei Podemos ("Wir können") der PSOE im linken Spektrum nach wie vor viele Wähler abspenstig.
Pedro Sánchez stammt aus dem Madrider Stadtbezirk Tetuán, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Das politische Interesse sei ihm, dem Doktor der Wirtschaftswissenschaften, quasi schon in die Wiege gelegt worden, erzählte der nunmehrige Ministerpräsident einmal: Bereits seine Eltern seien Sozialisten gewesen und hätten beim Abendessen regelmäßig über politische Themen debattiert.