Luka Modric: Vom Flüchtling zum Weltfußballer
Zu schmächtig, zu klein – im Alter von elf Jahren war Luka Modric in einem Probetraining von Hajduk Split durchgefallen. 22 Jahre später wurde er in London zum Weltfußballer des Jahres geehrt.
Mit Real Madrid gewann er in der abgelaufenen Saison zum dritten Mal die Champions League, Kroatien führte er überraschend in das WM-Finale.
1,72 Meter und 65 Kilogramm – klein und schmächtig ist Modric noch immer, trotzdem überragt er auf dem Spielfeld als Anführer mit Ausstrahlung. Modric ist Fußball-Künstler und -Arbeiter zugleich. "Ich glaube, dass all das, was ich als Kind in Kroatien erlebt habe, mich einfach dazu zwingt, nicht nachzulassen", erklärte Modric.
1985 in Zadar geboren, wurde die Familie 1991 im Zuge des Kroatienkrieges aus Zaton Obrovacki vertrieben, sein Großvater kurz darauf von serbischen Freischärlern ermordet. Mit dem Frieden kam die große Karriere. Schon als kroatischer Teamspieler wechselte Modric 2008 von Dinamo Zagreb zu Tottenham, 2012 zahlte Real Madrid 35 Millionen für den Mittelfeldspieler. Modric brauchte Anlaufzeit – drei Champions-League-Siege später zweifelt niemand mehr an seinem Status. "Modric spielt einen ernsthaften, konstanten, standfesten, inspirierten und solidarischen Fußball. Ein Fußball für die Mannschaft, nicht für sich selbst", beschrieb die spanische Zeitung "AS" treffend.
In Kroatien ist Modric trotz des Vizeweltmeistertitels nicht unumstritten. Bei der Feier nach der WM posierte er bei der Parade mit dem Sänger einer nationalistischen Band, dazu wurde Modric wegen Falschaussage und der Verstrickung in einen Korruptionsskandal um den ehemaligen Dinamo-Zagreb-Präsidenten Zdravko Mamic angeklagt.
Das passt eigentlich gar nicht in das Bild des Familienmenschen, der seit 2010 mit Vanja Bosic verheiratet ist. Das Paar hat drei Kinder: Ivano (8), Ema (5) und Sofia (2). Modric: "Eigentlich bin ich am liebsten zu Hause bei meiner Frau und den Kindern. Wir spielen oder schauen Cartoons."