Joachim Löw: Und was jetzt, Jogi?
Wer zwölf Jahre lang die gleiche Mannschaft trainiert, der muss vieles richtig gemacht haben.
Das gilt ganz speziell für Joachim "Jogi" Löw, den 58-jährigen Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Und dennoch muss der gebürtige Schwarzwälder heute für eine der größten Blamagen der deutschen Fußball-Geschichte geradestehen. Mit einem 0:2 gegen Südkorea nach der Vorrunde einer Fußball-WM auszuscheiden, spricht Bände.
Normalerweise müsste jeder Trainer automatisch gehen. Bei Löw ist das nicht so einfach. Sein Vertrag läuft noch bis zum Jahr 2022, das wäre also eine richtig teure Angelegenheit für den DFB. Vor allem aber: Entlässt man einen Trainer, der den WM-Titel 2014 in Brasilien und die Europameisterschaft 2008 in Österreich geholt hat? Gestern sah es vorerst einmal nicht danach aus.
Akribisch in der Arbeit. Locker, sympathisch und vor allem geerdet sowie nahbar im Umgang, so kann man den 252-fachen Stürmer seines Heimatklubs SC Freiburg – Löw wohnt noch immer in der 220.000-Einwohner-Stadt – beschreiben.
Dass Löw überhaupt beim deutschen Nationalteam anfing, hing vor allem mit seiner Entlassung als Trainer bei der Wiener Austria im Jahr 2004 zusammen. Für Austria-Mäzen Frank Stronach war Löw nicht gut genug gewesen. Jürgen Klinsmann holte ihn als Co-Trainer für die WM 2006 im eigenen Land.
Früh war zu erkennen, dass Löw viel mehr als nur Assistent war. Es überraschte nicht, als Löw nach der WM zum Cheftrainer aufstieg.
Zuletzt verlief sein Leben turbulent. Von Gattin Daniela hat er sich nach knapp 30 Jahren Ehe vor einiger Zeit getrennt. Eine Scheidung kam für das kinderlose Paar jedoch nicht in Frage. Sportlich hatte sich das deutsche Tief schon länger angekündigt. Es wird nach der gestrigen Blamage einen großen Umbruch geben. Löw wird wohl selbst entscheiden, ob dieser mit ihm oder ohne ihn als Cheftrainer stattfinden wird.