Fränky Schiemer: Abschied wäre keine Überraschung
Hätte jeder Spieler der SV Ried zuletzt den Einsatz von Manager Fränky Schiemer aus dessen eigener Spielerzeit gezeigt, würde der Fußball-Zweitligist längst den Aufstieg in die Bundesliga feiern.
Die Realität sieht anders aus. Obwohl heuer die Top Drei aufsteigen oder zumindest Relegation spielen dürfen, ist Ried morgen beim Finale gegen Kapfenberg trotz des aktuell höchsten Liga-Budgets als aktuell Tabellen-Vierter auf fremde Hilfe angewiesen.
Als Sportchef trägt der 32-jährige Taufkirchner, der praktisch nie mit seinem richtigen Vornamen Franz angeredet wird, natürlich einen großen Teil der Verantwortung für den Rieder Absturz. Im Winter 2015 übernahm er den Verein in der Bundesliga auf Platz acht, jetzt droht nach dem Abstieg in der Vorsaison der nächste Tiefschlag.
Nicht vorwerfen kann man ihm, dass er "Ja" zu einem Job gesagt hat, ohne jegliche Erfahrung in diesem Job zu haben. Nach Spielerstationen bei der SV Ried, Austria Wien und Red Bull Salzburg war der fünffache Meister nach der Spielerkarriere nur beim FC Liefering als Co-Trainer tätig gewesen.
Vorwerfen muss man ihm, dass es in Ried zu viele Parallelen zur Vorsaison gibt, die am Ende in den Abstieg mündete. Er ist mehr Trainer als Manager, übernahm diese Position vor eineinhalb Monaten auch für drei Partien, ehe er sich nach ausbleibenden Erfolgen wieder zurückzog. Zudem gelang es Ried auch heuer nicht, in der Krise den Schalter umzulegen und Zeichen zu setzen. Vom Rieder Fanlager wurde er vor allem ob seiner Spieler-Vergangenheit bei den Innviertlern lange geschützt. Zuletzt wurde die Kritik an Schiemer (verheiratet mit Eva, zwei Kinder) aber auch auf den Rängen lauter. Es wäre keine Überraschung, wenn Schiemer bald wieder in das Trainergeschäft zurückkehrt. Schon länger hält sich das Gerücht, dass ihn Thomas Letsch, einst sein Chef in Liefering, als Co-Trainer zur Wiener Austria holen möchte. Damit würde sich auch der Kreis des "Manager-Trainers" schließen.