Masterplan
Die Bundesregierung hat im Vorjahr einen Masterplan für die Pflege angekündigt, der heuer erarbeitet und gegen Jahresende fertig werden soll.
Das Thema ist überreif, die Initiative notwendig. Die demografische Entwicklung schreibt das Drehbuch, die Zahl der älteren Mitbürger wird in den kommenden Jahren sukzessive steigen – und damit auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Die Aufgabe ist vielschichtig. Sie reicht von der Form der Pflege (zu Hause, im Heim etc.) über das Finden von genügend Pflegepersonal bis hin zu einer ausreichenden Finanzierung des Angebots.
Allerdings ist diese Herausforderung seit Jahren bekannt, das statistische Zahlenmaterial ist auf Knopfdruck abrufbar, die großen Zukunftsfragen (Stichwort Demenz-Patienten etc.) sind erschöpfend beschrieben – und das alles schon seit längerer Zeit.
Wenn die Regierung nun zu einer Pflegeenquete-Serie lädt, ist das in Ordnung. Was dieses brisante Thema aber im Sinne der Betroffenen und ihrer Angehörigen dringend brauchen könnte, wäre auch ein Schuss mehr Tempo beim Entscheiden.
Danke Herr Braun, das sie sich diesem Thema widmen.
Die Regierung fokussiert in der Debatte die Finanzierung der Altenbetreuung und -pflege. Die Finanzierbarkeit ist zwar eine wichtige Herausforderung, die es zu meistern gilt, jedoch liegt die größte Herausforderung woanders. Der Pflegepersonalmangel wird sich immer mehr verschärfen bis zum Kollaps, wenn nicht sofort reagiert wird. 2021 wird es die erste deutlich spürbare Lücke geben, wenn ein großer Teil der Bachelor-DGKP-AbsolventInnen nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden, sondern ihre Spezialisierungs-Module beginnen werden. Verschärft wird die Situation durch Pensionierungswellen beim Pflegepersonal (Baby-Boomer) in den nächsten 10 Jahren. Zudem wird ein Teil der 10.000 in OÖ tätigen rumänischen und slowakischen 24-Stunden-BetreuerInnen durch die Indexierung der Familienbeihilfe vertrieben.
Eine Attraktivierung der Pflegeberufe wird nicht durch eine Finanzierungs-Debatte gelingen.