Was wir wollen

Von von Gary Sperrer   10.August 2010

Dass sich gegen ein solches Projekt Widerstand regen würde, ja regen MUSSTE, war auch der Energie AG klar. Deshalb startete sie eine Informationsoffensive, um damit Sympathien oder zumindest Verständnis für ihre geplante 110-Kilovolt-Freileitung durch das Almtal zu gewinnen. Doch diese Saat fällt auf relativ unfruchtbaren Boden. Dazu seien ein paar Gedanken erlaubt.

Wir wollen saubere Landschaften und lassen zu, dass manche ihren Dreck einfach aus dem Autofenster werfen. Wir wollen reine Luft atmen und getrauen uns nicht, die Verpester zur Rede zu stellen. Wir wollen unsere kleinen Greißler im Ort und kaufen beim Diskonter 15 Kilometer weiter. Wir reden von Spritsparen und nehmen für jeden Katzensprung das Auto. Wir mokieren uns wegen aufdeckender Fernseh-Dokus über Konzerne, die ihre ostasiatischen Zulieferer brutalst ausbeuten und kleiden uns dennoch in ihre Klamotten. Die Liste ist endlos.

Ob die 110-kV-Leitung wirklich notwendig ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, wir alle wollen Strom, doch die elektrischen Kabel können uns gestohlen bleiben. Das viele Nachdenken darüber macht Kopfweh. Wie wär’s mit unterirdischer Leitungsführung? Zu teuer? Aber der Landschaft täte es gut.