Stur und gut
Niemand könnte Friedl jetzt mehr helfen als seine Frau.
Josef Friedl geht in Pension, weil nichts mehr geht, weil ihm die Kraft fehlt nach einem Fahrradsturz, ausgelöst durch einen schweren Schlaganfall. Als Pfarrer hat er polarisiert, weil er Seelsorge gelebt hat, oft ohne Rücksicht auf – eigene – Verluste. Er hat sich bald um Migranten gekümmert und wurde dafür als „Mullah Friedl“ diffamiert. Er hat Arigona Zogaj aufgenommen. Ein Akt der Menschlichkeit, der einem Priester nicht nur zusteht, sondern selbstverständlich sein muss. Er musste viel Kritik dafür einstecken. Und als er öffentlich seine langjährige Liebe zu einer Frau kundtat, musste er um seinen Brotberuf bangen. Bischof Ludwig Schwarz musste aktiv werden. Die gemeinsam erarbeitete Lösung passte zum Umgang der Amtskirche mit derartigen Problemen und lautete sinngemäß: Friedl redet nicht mehr öffentlich über seine Freundin, dann passt das schon. Der Pfarrer von Ungenach hätte es sich oft leichter machen können, aber Wegschauen oder Schweigen war nie seine Art. Josef Friedl war ein streitbarer, oft sturer, aber immer ein guter Pfarrer.
Aber reden wir an dieser Stelle doch auch über Josef Friedl, den Menschen. Gott sei Dank hat der pflegebedürftige 68-Jährige jetzt eine Gefährtin an seiner Seite, die sich um ihn kümmert und die ihn pflegt. Keine Einrichtung der katholischen Kirche könnte ihm jetzt derart zur Seite stehen. Niemand könnte dem Mann, der keine Kraft mehr für die Seelsorge hat, mehr Kraft geben als seine Frau.
"Keine Einrichtung der katholischen Kirche könnte ihm jetzt derart zur Seite stehen. Niemand könnte dem Mann, der keine Kraft mehr für die Seelsorge hat, mehr Kraft geben als seine Frau."
die selbstgerechten gottöbersten verbieten und missgönnen ihm diesen leiebesdienst seiner frau. wie lieblos und herzlos sind doch papst und bischöfe, die das sinnlose Z.gebot über das gebot der liebe stellen. jesus hat solche gesetzetreue pharisäer mit der geissel aus dem tempel gejagt und ihre geldtische, ihre altäre des geldes, umgeworfen !
lieber sepp alles gut und danke für deinen offenen aufrechten gang.
alles gute michael pammer
... heften sollte.
Mit der Überschrift: „Christliche Kirche – wo bist du?“