Reif für die Lehre
Vorschläge aus der Wirtschaft werden oft überhört.
Oberösterreichs 15-Jährige haben die „Reifeprüfung“ für die Lehre nicht bestanden, behaupten viele Betriebe. In Mathematik, Schreiben und Lesen sowie bei Sprachkenntnissen gibt es Mankos – und das nicht nur bei Kindern mit Migrationshintergrund. Dass die Qualität ihrer Bewerber sinkt, haben Unternehmen verschiedenster Branchen bereits in den vergangenen Jahren immer wieder beklagt. Einmal kommt der Ruf aus dem Tourismus und dem Gastgewerbe, ein anderes Mal aus der IT-Branche. Sie wünschen sich Veränderung in der Bildungslandschaft, um nicht selbst noch mehr in die Pflicht genommen zu werden.
Getan hat sich im Grunde seit den vergangenen PISA-Ergebnissen noch nicht viel. Im Geflecht rund um Gymnasium, Gesamtschule und Neue Mittelschule wird man eher reif für die Insel als für einen Lehrberuf. Die Zentralmatura ist immer noch nicht gänzlich umgesetzt. Und beim Wort „Ganztagsschule“ und deren Umsetzung schlägt sich die Politik vor Grauen die Hände vors Gesicht – obwohl sogar immer mehr Lehrer diese als große Bildungschance sehen.
Die Wirtschaftskammer fungiert gern als Ideengeber für Reformen. Vom Kindergarten als „Bildungsgarten“ bis zum Lehrer als „Schatzsucher“ ist auch diesmal wieder einiges dabei. Die Vorschläge auf ihre Brauchbarkeit zu überprüfen und sie auch umzusetzen, ist wie immer Aufgabe der Politik. Langsam wird es aber Zeit, zumindest ein paar Schritte vorwärts zu gehen und sich in einer Bildungsdiskussion nicht nur dauernd im Kreis zu drehen.