Pro & Contra: Schulbeginn erst um neun Uhr?

Von Andreas Salcher und Helmut Atteneder   30.März 2012

Pro: Leicht nachzuholen

von Andreas Salcher, Pädagoge und Buchautor

Wenn wir die Schule heute neu gründen würden, würden wir die Kinder sicher nicht mehr so früh aus dem Schlaf reißen. Das widerspricht allen Erkenntnissen der Hirnforschung, die zeigen, dass die Hirnaktivität in der Früh noch besonders schwach ist. Außerdem kommt der frühe Schulbeginn aus einer Zeit, wo man gewohnt war, „mit den Hühnern aufzustehen“, da wurde das nicht in Frage gestellt. Warum muss Schule weh tun? Sie sollte Freude machen, dem steht die gängige Verabsolutierung des Stundenplans entgegen. Ressourcen werden so verschwendet. Ich bin auch dagegen, dass man die fehlende Stunde bei einem Schulbeginn um 9 Uhr am Nachmittag anhängt. Bei einem besseren Unterricht als bisher ließe sich die eine Stunde leicht kompensieren.
 

Contra: Alle Jahre wieder

von Helmut Atteneder, Ressortleiter Land&Leute

Super! Klass! Eine Stunde länger schlafen. Kinder kommen ausgeruht zum Frühstückstisch, den sie vorher gedeckt haben, und alle sitzen gemütlich beisammen. Äh, wie? Der Vorschlag des Buchautors Andreas Salcher, den Schulunterricht erst um 9 Uhr zu beginnen, weil Schüler dann munterer und leistungsfähiger sind, ist alt. Alle Jahre wieder wird er lanciert, diesmal durfte Ö3 das Thema zum Thema machen. Kinder mögen munterer sein, aber wer wird sie zur Schule bringen? Die öffentlichen Verkehrsmittel am Land fahren früher, weil es da einen Bedarf gibt. Die Eltern sind längst in der Arbeit. Und wer holt sie am Nachmittag ab? Und wer pflegt die armen Schüler, die dann so lange in der Schule bleiben müssen? Lasset uns bitte nächstes Jahr weiterdiskutieren...

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