Viel aufzuholen

Vielfältiges Gastro-Linz? Leider nein, vor allem: Es fehlen Betriebe, die wirklich gut auf Haubenniveau kochen. Pizzerien gibt es ja reichlich, einige bieten zusätzlich auch recht ordentliche Nudel-, Fleisch- und Fischgerichte, aber bis auf „Giuseppe“ in der Herrenstraße gibt es keinen wirklichen Gourmet-Italiener in der Stadt.

Chinesen? Die gibt es reichlich, aber alle nicht aufregend, einer (Goldene Pagode) immerhin überdurchschnittlich, gemessen allerdings auch nur am üblichen „Chinesen am Eck“. Ein China-Restaurant, das auch nur in Verdacht geraten könnte, eine „Haube“ zu verdienen, gibt es nicht in Linz. Abgesehen davon: Es fehlen ein vietnamesisches Restaurant (für mich die beste Küche Asiens) und ein Thai.

Neben dem „Izakaya“ (Klammstraße) wäre zumindest ein zweiter guter Japaner zu begrüßen, weil Konkurrenz das Niveau hebt. Das Gleiche gilt für Indien, obwohl: Viel besser als im Royal Bombay Palace (Goethestraße) kann man wohl kaum Gäste verwöhnen.

Fischrestaurant (und Meeresfrüchte, inklusive Hummer, Langusten): bisher null. Das „Domviertel“ hat jetzt diese Marktlücke entdeckt. Apropos: In Wien bieten seit Jahren „Jugoslawen“ die beste Fischküche. In Linz sind Jugoslawiens Nachfolgestaaten nicht wirklich gastronomisch präsent.

Spanien, Frankreich: In Linz nicht vertreten, beides würde bei guter Qualität funktionieren. Beim Thema Griechenland fehlt ein hochklassiger Leitbetrieb, der die vorhandenen Griechen (oft Mischbetrieb mit Italien) aufweckt.

Übrigens: In der Vielfalt der Linzer Gastro-Betriebe gibt es auch zu wenig Bodenständiges. Wir brauchen mehr Wirtshäuser, die wirklich heimische Gerichte nach traditionellen Rezepten anbieten. Was hier mitunter aufgetischt wird, ist offensichtlich einer eigenartigen Phantasie entsprungen. Wir brauchen keinen Schnickschnack, sondern hätten gern das Ehrliche, Unverfälschte und Unverwechselbare.