Keine Frage der Ideologie

Von Heinz Niederleitner   26.November 2012

Ein Fünftel der Grazer Wähler hat (wie 2003) die Kommunisten gewählt und sie zur zweitstärksten Kraft in Österreichs zweitgrößter Stadt gemacht. Bei Älteren weckt dieses exotische Wahlergebnis vielleicht sogar Ängste. Aber Angst müssen nur die anderen Parteien haben.

Denn erstens ist nicht davon auszugehen, dass 20 Prozent der Grazer erklärte Kommunisten sind. „Klassenkampf“ ist kein Thema, wenn kaum wer noch weiß, wer da gegen wen kämpft.

Insofern ging es zweitens bei der Wahl nicht um Ideologie. Gepunktet haben die Kommunisten offenbar mit Sachthemen (Wohnen) und glaubwürdigen Kandidaten. Und genau das müsste drittens die anderen Parteien erschrecken: Dass man ausgerechnet den oft belächelten „Kummerln“ etwas abnimmt, wo sie selbst ein Glaubwürdigkeitsproblem haben.