Ausverkauf?
Kompetenz ist Steyrs Schutz und Markenzeichen.
Natürlich könnte man auf die Idee kommen, den Ausverkauf der heimischen Industrie an die Chinesen zu bejammern. Nach FACC jetzt auch Steyr Motors. Aber soll man das wirklich tun?
Die Entwicklung der Steyr-Werke seit ihrer Gründung 1864 als Waffenproduktion war turbulent. Sie waren in Privatbesitz, später staatlich, dann wurden sie zerteilt. Die ausländischen Käufer zogen die erworbenen Unternehmen aber nicht ab. Unterm Strich hat sich die Region Steyr (inklusive St. Valentin) als Kompetenzzentrum für Motoren etabliert. Das hat auch der deutsche BMW-Konzern erkannt, der die Motorenentwicklung in Steyr ausgebaut hat und weiter investiert.
Grund dafür ist die geballte Kompetenz der Mitarbeiter, die sich in den vergangenen Jahrzehnten weiter entwickelt hat. Rundherum entstanden weitere Bildungseinrichtungen. Diese weiter zu entwickeln und dabei auf die Bedürfnisse der Unternehmen zu achten, ist die beste Standortpolitik und Schutz gegen Abwanderung. Ob dabei immer die Mobilität im Vordergrund steht? Das lässt sich nicht beantworten. Die Zeit blieb schließlich auch mit der Herstellung des Waffenrades nicht stehen.
Aufzählung vergessen, zu erwähnen, was mit Semperit passiert ist, als es "ans Ausland" verkauft wurde. Da hat auch die "geballte Kompentenz der Mitarbeiter" nicht bewirkt, dass der Laden nicht geschlossen wurde. Richtig?
Und was z.B. mit der Austria Tabak geschehen ist, nachdem sie hochprofitabel verkauft wurde, sollten Sie besser auch als Vergleich heranziehen. Schaut auch nicht gut aus.
Aber natürlich nimmt sich jeder Redakteur immer jene Beispiele für seinen Artikel heraus, die ihm gerade in den Kram passen. Die anderen werden kurzfristig vergessen und dann später wieder mal hervorgekramt.
Aber dieser Satz ist allgemein gültig, den würde ich oft hinten anhängen: "Die Zeit blieb schließlich auch mit der Herstellung des Waffenrades nicht stehen."