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Stadtschreiber sind wir alle, auch Maximilian

Von Stefan Kutzenberger, 20. Jänner 2019, 11:37 Uhr

Halbzeit ist! Seit sechs Wochen bin ich Welser Stadtschreiber, und ich habe das Gefühl, nun tatsächlich angekommen zu sein.

 

Meine Idee, den Stadtschreiber-Job einfach an Sie weiterzugeben, erwies sich als schwieriger als angenommen. Der Ansatz war, dass wir alle, die in dieser Stadt leben, die Chronik von Wels verfassen. Jeder und jede von uns schreibt an der Geschichte der Stadt mit, fällt nur eine Stimme weg, verändert sich der Lauf der Erzählung. Deshalb wollte ich so viele Stimmen wie möglich einfangen und hier ein Forum dafür bieten. Lebensbeschreibungen von einzelnen, zufällig ausgewählten Welserinnen und Welsern sollten zeigen, was es ausmacht, hier zu leben.

Ich machte mich auf den Weg und führte in den letzten Wochen so viele Gespräche mit fremden Menschen, wie überhaupt noch nie zuvor. Liebevoll wurde ich weitergereicht, lernte die Gruppe von Pensionistinnen an ihrem Stammtisch kennen, die sich große Sorgen um ihre Heimatstadt machen, die nicht mehr so ist wie früher, die ihnen gefährlicher und fremder vorkommt, und trotzdem verbrachten wir einen vergnüglichen Nachmittag mit Frizzante und Kuchen. Die ehrlichen und auch berührenden Geschichten, die sie mir erzählt hatten, wollten sie dann aber lieber doch nicht in der Zeitung abgedruckt sehen. Eine Bemerkung, die ich oft hörte. Das war ärgerlich, ich führte die interessantesten Gespräche und durfte nicht darüber schreiben. Im Grunde ist dies aber ohnehin literarischer, entwickelte sich Literatur doch aus dem Gesprochenen, weitergegebenen von Sänger zu Sänger. Lasst uns also gemeinsam über das Leben in Wels reden! Zum Beispiel am Samstag, dem 19. Jänner 2019 ab 14 Uhr in Carina’s Stadtcafé, Ringstraße 36. Sie können mir dann ja immer noch sagen, über was ich schreiben darf und was unter uns bleiben soll.

Sonst schreibe ich halt über Kaiser Maximilian, der es mir nicht mehr verbieten kann, da er am 12. Jänner vor 500 Jahren in der Welser Burg gestorben ist. Ab Ende März wird ihm dort eine großartige Ausstellung gewidmet sein. Maximilian ist uns viel näher, als wir glauben, denn so wie wir lebte er an einer Zeitenwende. Er zwischen Mittelalter und Renaissance, wir an der Schwelle vom analogen zum digitalen Zeitalter. Er hatte als erster Herrscher den Buchdruck und das Postwesen zur Verfügung und wusste dies für sich zu nutzen. Wir können unsere Meinungen jederzeit in den sozialen Netzwerken veröffentlichen und mit Menschen in der ganzen Welt in Kontakt treten. Solche radikalen Erneuerungen sind immer Chance und Fluch zugleich. Schon damals fühlten sich die Leute von der Post verfolgt, das Posthorn ließ einen an den verlassensten Orten nicht in Ruhe, immer war man erreichbar, stöhnte man. Welchen Stress (und welche Sucht) es bedeutet, tatsächlich immer erreichbar zu sein, wissen wir spätesten seit der Smartphone-Revolution. Lassen Sie uns deshalb analog miteinander reden!

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1  Kommentar
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victorhugo (455 Kommentare)
am 20.01.2019 18:50

Ich sehe, es ist ein hart verdientes Brot, den Welsern als ihr Stadtschreiber zu dienen! Keine Kommentare auf die fein ersonnenen Geschichten, und wenn, dann böse - wie die vor Weihnachten. Da möchte ich aber dem Herrn Strutzenberger ein kleines Geheimnis verraten: das Forum der OÖ. Nachrichten ist sehr sehr speziell. Da gibt es ein paar Dauerposter, die sich vielleicht im persönlichen Gespräch als bedürftiger erweisen würden, als es im Forum den Anschein erweckt.
Viel Freude noch im Greif!

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