Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Welser Stadtschreiber

Von Stefan Kutzenberger, 20. Dezember 2018, 00:04 Uhr

Einen Text soll man nie mit einem lateinischen Zitat beginnen, er wird dann nicht gelesen.

Vielleicht kann man aber kurz vor Weihnachten eine Ausnahme machen, war doch um Christi Geburt schließlich nicht nur Wels römisch, sondern auch Bethlehem. Wenngleich man dort Altgriechisch sprach, glaube ich mich zu erinnern (nicht an die Zeit im alten Judäa, sondern an ein Buch über diese). Caelum non animum mutant qui trans mare currunt, schreibt Horaz. Die über die Meere fahren, ändern nur den Himmel über sich, nicht aber ihren Geist, übersetze ich tollpatschig. Ob es auf Deutsch ein ähnliches Sprichwort gibt, das aussagt, dass man sich selbst nicht entkommt, egal wohin man reist, weiß ich nicht. In der Welser Weihnachtswelt ist mir auf jeden Fall aufgefallen, dass es stimmt: Ich mag keine Adventmärkte und bin noch nie freiwillig auf einen gegangen. Als Stadtschreiber fühlte ich nun aber die Verpflichtung, das größte Christkindl der Welt zu besuchen, also ging ich auf den Stadtplatz, bestellte mir einen Glühwein, hörte zwei tapfere Gitarrenspieler Georg Danzers Weiße Pferde singen – und langweilte mich. Da erkannte ich, dass es keinen Unterschied machte, wo ich wohnte, ich blieb derselbe. Süße Heißgetränke in der Kälte zu trinken ist eben nicht meine Lieblingsbeschäftigung, warum sollte sich das woanders ändern?

Doch dann kam das Adventwunder. Der Linzer Werbespruch "Linz verändert" könnte stolz über der Welser Stadt prangen, denn plötzlich erkenne ich mich selbst nicht mehr: Während ich normalerweise jedem Gespräch mit mir nicht vertrauten Menschen möglichst aus dem Weg gehe, finde ich mich hier ständig im freundlichsten Austausch mit allen möglichen Leuten und genieße es. Ich rede mit dem Bauernkrapfenbrater am Wochenmarkt, mit dem Steuerberater im In’s Haas, mit der Mitarbeiterin von E’s Thai-Imbiss oder auch mit der Freundin der Energetikerin, die mir am Winterfest des Medien Kultur Hauses über ihre lange zurückliegende Scheidung berichtete und wie sie danach den Weg in ein glückliches Leben gefunden hatte. Das berührte mich, genauso wie der Lebensrückblick des 88-jährigen Manns, der mir am Bahnhof erzählte, wie er als Wiener Kind kurz nach dem Krieg in Wels bei einem Jugend-Leichtathletik-Wettbewerb seine jetzige Frau kennengelernt hatte, die in einem der vielen Flüchtlingslager der Stadt lebte. Beide wurden in Wels heimisch und bauten sich ein glückliches Leben auf, während Wels sich von einem Markt ohne asphaltierte Straßen zu einer funkelnden Stadt wandelte. Noch immer macht das Ehepaar regelmäßig schöne Wanderungen mit den Naturfreunden, jedoch nicht in der Pensionistengruppe, die wäre zu langsam. Auf meine Frage, was das Geheimnis für so eine unglaubliche Vitalität im hohen Alter war, sagte er: Bewegung, Bewegung, Bewegung. Und: Man muss zufrieden sein, mit dem was man hat. Beides werde ich mir zu Herzen nehmen. Frohe (und zufriedene) Weihnachten allerseits.

 

PS: Apropos Bewegung: Lasst uns gemeinsam beim Silvesterlauf mitmachen!

Stefan Kutzenbergers Erfolgsroman "Friedinger" liegt in den Buchhandlungen der Stadt auf. Mehr vom Stadtschreiber: wels.home.blog

mehr aus Welser Stadtschreiberin

 Winter Wonder Wels

Angst ist kein guter Motor für Kreativität

Wels in vollen Zügen

Bloß kein Wasserglas

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 21.12.2018 06:10

Wann wer meine Geburtsstadt.

So billig verklärt beschreibt.
Dazu noch Werbung für Linz macht.

Und die Menschen lobt die am Markt
sich mit Geschichten prüsten.

Das Niveau/Geist des Stadtschreiber ist sehr
zu hinterfragen.

Wie wenn ein bisserl Gequatsche mit Auswärtigen die in Wels arbeiten was über die Welser stadt und derer Einwohner aussagt.

Das nach wievielen Tagen auf Kosten der Bürger Aufenthat?

Sehr schwach

lädt ...
melden
antworten
rapl (316 Kommentare)
am 20.12.2018 19:08

Lieber Stadtschreiber ,
sie merken, Wels ist offenbar noch immer Provinz, wenn man die bisherigen Kommentare so liest, sehr peinlich. Aber glücklicherweise treffen Sie auch andere Menschen, ...aber Wels war und ist leider eine Stadt vieler Kleingeistigen, die trotz der weiten Aussicht offenbar Bretter vorm Kopf haben .... traurigund einen Bürgermeister wählen, der einen Herrn Salvini einlädt....

lädt ...
melden
antworten
jamei (25.489 Kommentare)
am 20.12.2018 09:13

Werter Stadtschreiber - Sie kommen aus dem Wasserkopf Wien - gell?

Anders kann ich Ihre Zeilen nicht interpretieren:

"..während Wels sich von einem Markt ohne asphaltierte Straßen zu einer funkelnden Stadt wandelte.."

"Haben Sie mit einer Mumie gesprochen? - denn ein 88 jähriger Mann kann Ihnen das wirklich NICHT erzählt haben - wie Sie einem weis machen wollen - "Lebensrückblick des 88-jährigen Manns, der mir am Bahnhof erzählte, wie er als Wiener Kind kurz nach dem Krieg in Wels bei einem Jugend-Leichtathletik-Wettbewerb seine jetzige Frau kennengelernt hatte, die in einem der vielen Flüchtlingslager der Stadt lebte. Beide wurden in Wels heimisch und bauten sich ein glückliches Leben auf, während Wels sich von einem Markt ohne asphaltierte Straßen zu einer funkelnden Stadt wandelte."

Süße Heißgetränke in der Kälte zu trinken ist eben nicht meine Lieblingsbeschäftigung, und auch nicht vertragen...Buffets eher...

lädt ...
melden
antworten
jamei (25.489 Kommentare)
am 20.12.2018 09:17

Werter Stadtschreiber - da könnten Sie Nachgoogle.......

Kaiser Diokletian machte Wels im Rahmen seiner Reform des Provinzen-Systems zu einer Hauptstadt,
Kaiser Maximilian I. hielt sich sehr oft in Wels auf, viel öfter als andere Kaiser. Ein Grund dafür war sicher sein Jagdschloss in der Welser Heide. Unter ihm wurde 1514 das Rathaus und die Burg Wels ausgebaut und er erließ einige Privilegien für die Stadt. Die Stadt erhielt von ihm 1519 das Recht, in rotem Wachs zu siegeln.

Oder auch


http://www.ooegeschichte.at/epochen/roemerzeit/verwaltungsaspekte/staedte-und-siedlungen/ovilava-das-roemische-wels/

2. Jahrhundert: Munizipales Stadtrecht für Ovilava
Kaiser Hadrian (117–138 n. Chr.) erhob Ovilava zum municipium, zu einer autonomen Stadt.
Damit erhielt sie gemäß der römischen Verwaltung einen Stadtbezirk, der im Norden von der Donau, im Westen vom Inn, im Osten von der Enns begrenzt wurde.

was hat Ihnen der Mann wirklich erzählt? - Spiegelreporter grinsen

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen