Südtirol im Wandel

Von Hans Stoll   08.Mai 2017

Christian Kohlgruber, Dipl. Sommelier und Betreiber des mehr als empfehlenswertem Hotel "Weinmesser" in Schenna, erklärt dazu: "Wir müssen neue Wege gehen, weg von der Vernatsch Masse und den Trend zum Weißwein weiter verfolgen!" Recht hat er, wenn man bedenkt, dass sich der Anteil der Weißweinproduktion im Land südlich des Brenners zu einer neuen Höhe von sagenhaften 65 Prozent hochgeschraubt hat.

Neue Sorten sind gefragt, speziell jene, die optimal zum Terroir des Alto Adige (die Italienische Bezeichnung für Südtirol) passen. Sauvignon Blanc und Grauburgunder aus dieser Region kennt ohnehin jeder Weinfreak. Als Konsument sollte man zukünftig daher nicht überrascht sein, wenn Weine von anderen Sorten mit hohem Qualitätspotential auf den Markt kommen. Hochkarätige Viognier, Chardonnay, Marsanne und auch Riesling Italico (bei uns als Welschriesling bekannt) erobern mehr und mehr die  Rebanlagen.

Und trotzdem soll auch die Rotweinproduktion nicht vergessen werden. Hier gibt es einen klaren Trend zum Pinot Noir, frisch, mineralisch und finessreich, so zeigt sich hier die große Burgundersorte von ihrer besten Seite. Hakt man beim Weinmesser- Sommelier bezüglich Trends weiter, meint er in offener Herzlichkeit: "wir müssen weg vom Riechen und hin zum Schmecken, denn"  und da zitiert er auch gerne den bekannten Valpolicella Produzenten Giulio Ferrari, "wenn du eckig in die Flasche gibst, dann kann nichts rundes herauskommen!"  Übrigens: der Weinmesser war in Südtirol ein Ehrenmann und beeideter Beamter, dessen Aufgabe das Eichen der Fässer und der im Weinbau gebräuchlichen Geschirre war. Heute verleiht dieser Historische Begriff dem ersten Südtiroler Weinhotel seinen Namen.