Der Grenzgänger
Dass die gemeinsame Geschichte zwischen Österreich und Ungarn auch heute noch sehr aktuell ist, das bestätigt und lebt die Winzerfamilie Weninger aus Horitschon.
Die heutigen Senioren Martina und Franz hatten sich bald nach der Betriebsübernahme in den 80iger Jahren entschieden, ihren landwirtschaftlichen Mischbetrieb auf Weinbau umzustellen. Rasch merkten die Beiden, dass man mit Spitzenprodukten auch eine entsprechende Kundschaft erreicht und stellten sich voll darauf ein, ihre Top Lagen wie Dürrau, Hochäcker, Kirchholz und Co entsprechend zu pflegen.
Kurz nach dem Fall des eisernen Vorhangs, ging man über die Grenze und es wurde 1992 ein 12 Hektar großes Weinbauprojekt im südungarischem Villany, in Kooperation mit Attila Gerez in Angriff genommen. Wenig später begann die Erfolgsstory im benachbarten Balf/Sopron.
Franz Weninger erkannte rasch, dass die dortigen Glimmer- und Schieferböden den Sorten Kekfrankos (so die ungarische Bezeichnung für Blaufränkisch), Syrah, Merlot und Co., in Kombination mit dem speziellen Mikroklima des Neusiedlersees, eine ausgezeichnet Ausgangssituation für Spitzenweine darstellt.
Mit der Jahrtausendwende übernahm der heute international hochbeachtete (Jung-)Winzer Franz Reinhard Weninger den ungarischen Betrieb und leitete den größten nachhaltigen Qualitätssprung ein. Das junge Winzerpaar (Gattin Petra stammt übrigens aus dem Salzkammergut) führte mit beharrlicher Konsequenz, die nicht immer einfache Umstellung auf biodynamische Wirtschaftsweise ein.
2011 wurde der gesamte Betrieb von den erfolgreichen Eltern übernommen. Nach dem Motto: "Dem Boden verpflichtet, die alten Reben beachtend" werden jährlich Weine produziert, welche den hohen internationalen Stellenwert Österreichischer Rotweine präsentieren.
Grenzgänger – das bleiben die Weninger's allemal! Nicht nur zwischen Österreich und Ungarn, sondern seit 2016 sind sie auch Grenzgänger zwischen den Weinbaugebieten Mittelburgenland und Eisenberg. Von letzterem konnte man auf der besten Lage Saybritz einen Weingarten der Großtante übernehmen und wie könnte es anders sein – von dort kommt ein genialer Blaufränkisch.
Der in Wien geborene Fotojournalist und Weinmacher Manfred Klimek meint dazu: "Weningers Weine sind gar nichts für Marmeladetrinker". Und genau so ist es und soll es auch bleiben!
Horitschoner Lagen im Einfluss des Neusiedlersees (Bild: Weingut Weninger-Horitschon)