Steirereck-Koch findet in Linz sein Nest

Von Karin Haas   07.März 2017

Nun bereitet er in einer Linzer Wohnküche Montag bis Freitag  genau ein Tagesgericht mit Suppe zu. Es ist nicht irgendeine „Wohnküche“. Im seit Sommer 2016 offenen „Horst“ in der Mozartstraße 19 in Linz wird immer frisch, oft biologisch und manchmal vegan gekocht. Vegetarisch sind die Gerichte in diesem Lokal, einer Mischung aus Wohn-Accessoire-Geschäft, Delikatessenladen, Café und Speiselokal, immer. Gestartet hat es Tina Hehenberger, die Tochter des früheren Guglwald-Hoteliers, der nun Immobilienentwickler ist.

„Gegessen wird, was auf den Tisch kommt“, sagt Lukas Nagele. Dass das viele lieben, beweist der hohe Anteil an Stammgästen. 2,80 Euro kostet die täglich neu kreierte Suppe;  9,30 Euro das gesamte Menü. Heute, Dienstag, 7. März,  gibt´s Zitronengras-Karotten-Suppe und Stöcklkraut mit Gewürzpolenta, Rosinen, Walnuss und Joghurt.

„Ich habe das erste Mal das Gefühl, dass ich etwas wirklich Sinnvolles mache“, sagt Nagele. Der 33-Jährige aus Lichtenberg lernte im „Bruno“ bei Jürgen Lettner in der Leonfeldnerstraße in Linz, sowie im Hotel Schloss Fuschl. Zweieinhalb Jahre war er  im Vier-Hauben-Lokal Steirereck in Wien. Nagele kochte im Kloster Und unter Toni Mörwalds Fittichen, schwang kurz in der Linzer Schlossbrasserie den Kochlöffel, im by Preslmayer und beim Wirt am Graben. Jetzt hat er sein Nest gefunden und das auch privat. Tina Hehenberger, eine gelernte Konditorin, die die Mehlspeisen beisteuert,  und er sind ein Paar.

Seit Dezember 2016 kocht er im „Horst“. Ab April 2017 wird die geschäftliche Seite der Partnerschaft auch amtlich. Die beiden gründen eine gemeinsame OG. So ganz kann und will Nagele seine Haubenvergangenheit aber nicht los werden. Die Zutaten sind nämlich oft mehr als ungewöhnlich. So würzt er etwa mit dem indonesischen Zitronenpfeffer Andaliman und baut geräucherten Paprika ein. Dass ein oberösterreichischer Zwei-Haubenkoch Lukas Nagl heißt (Restaurant Bootshaus im Hotel das Traunsee in Traunkirchen) und mit ihm als Lukas Nagele etwaige Verwechslungsgefahr bestehe, stört den Linzer  Koch nicht. „Wir waren gemeinsam im Steirereck und dort hat es noch einen dritten Lukas gegeben. Bei Verwechslungen ist mir seither nichts fremd“, sagt der Jungkoch.