Papiere, Papiere

Von Wolfgang Braun   23.September 2017

Ist es tatsächlich eine Sensation, dass Sebastian Kurz schon vor einiger Zeit eine detaillierte Strategie für die Übernahme der ÖVP entworfen hat?

Das Gegenteil ist der Fall: Es wäre vielmehr überraschend, hätte sich Kurz nicht penibel auf seine Obmannschaft vorbereitet. Immerhin war es in der ÖVP seit mehr als einem Jahr kein Geheimnis, dass man in die nächste Wahl mit Kurz und nicht mit Mitterlehner als Spitzenkandidat gehen würde. Die in den vergangenen Tagen lancierten „geheimen Strategiepapiere“ taugen daher nicht für ein Kurz-Gate, sie sind einfach Teil des politischen Geschäfts.
Ähnliches gilt für die nun an die Öffentlichkeit gespielte, kritische Stärken-und-Schwächen-Analyse, die ein SP-Mitarbeiter über Kanzler Christian Kern angefertigt hat. Spannend ist, dass das Papier im Wahlkampffinale nach außen gelangte – die Relevanz der Einschätzung selbst ist fraglich.

Eines aber zeigen beide Fälle deutlich: Politik ist nichts für Zartbesaitete, sondern vom ersten Tag an Überlebenskampf.